Mettmann Erster Poetry Slam im Kino kommt gut an
Mit einem Doppelsieg endet am Samstagabend das muntere Autorentreffen mit Veranstalter Jan Schmidt.
Fünf Wortakrobaten starteten mit eigenen, teils äußerst amüsanten, teils sehr nachdenklichen, aber immer qualitativ hochwertigen Texten in den Wettbewerb. Zwei junge Frauen: Siegerin Theresa Hahl sowie Lena Meckenstock – nur mit einem Punkt hinter dem Zweitplatzierten an der Finalteilnahme vorbeigeschrammt – und drei Männer.
Christofer mit „f“, der zweite Gewinner (Latein- und Geschichtslehrer aus Essen und auf Privatsphäre bedacht ohne Nachnamen auftretend), der gebürtige Niederländer Jann Wattjes aus Paderborn (wo man Veganern und Polonaise-Skeptikern wie im kritisch gegenüber steht) sowie Johannes Floer, der es in letzter Sekunde noch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln aus Krefeld nach Mettmann geschafft hatte (Schienenersatzverkehr bei der S28 und Gleisänderungen am Düsseldorfer Hauptbahnhof lassen grüßen) und das nur, weil er schon einmal in Mettmann gewesen war.
Alle fünf lasen bzw. trugen frei in zwei Runden ihre Werke vor und lösten Lachsalven beim Publikum aus – wie eine dank des Genusses von mit „verbotenen Substanzen verfeinerten, von der WG-Mitbewohnerin gebackenen Muffins“ aus dem Ruder gelaufene Zeugniskonferenz oder atemlose Stille beim Vortrag Theresa Hahls zum Thema Distanz, physische wie psychische, zwischen Menschen, die man auf der Straße trifft oder auch vermeintlich gut kennt.
In der Pause zwischen den beiden Durchgängen, die über die Final-Teilnahme entscheiden sollten, lobte die Großmutter des Veranstalters Jan Schmidt die wortgewandten Teilnehmerinnen: „Ich bin ja mit Jan oft bei Poetry Slams. Aber das muss ich euch sagen, ihr Mädels steckt die Jungs heute in die Tasche“, so die rüstige Wülfratherin, die, wie ihr Enkel während einer seiner unterhaltsamen Moderationen zwischen den Auftritten verriet, nicht nur Slam-Teilnehmer gut beurteilen, sondern auch noch lecker kochen kann.
Tatsächlich lagen weibliche wie männliche Wortkünstler bei der Punktevergabe in SUmme recht nah bei einander. Sieben Jury-Mitglieder hatten sich bereit erklärt, Punkte zwischen eins und zehn zu vergeben. Jan Schmidt, ein „alter Hase“ als Moderator und Teilnehmer in der Poetry-Slam-Szene, hatte sie vorher darauf hingewiesen, dass jeder Beitrag mit viel Herzblut entstanden ist.
Theresa Hahl, die nach Christof ohne f als Zweite auftrat, erhielt dann die ersten zehn Punkte. Sie war auch die Favoritin von Henriette Müller-Moll, einer der Jurorinnen: „Ich bin das erste Mal bei so einem Wettbewerb und begeistert von der Qualität der Texte“, erzählte die Ratingerin, die selbst Bücher schreibt. Dass sie nicht die einzige war, der die Veranstaltung ausnehmend gut gefallen hatte, ließ auch der vom Publikum mit Dingen aus ihren eigenen Taschen prall gefüllte Leinenbeutel vermuten, den die beiden Gewinner erhielten – inklusive Riesenlutscher einer erfahren Poetry-Slam-Teilnehmerin.