Mettmann Ernst und Miro in Bestform

Mettmann · Beim Konzert in der Neandertalhalle gingen fünf Euro pro verkaufter Karte an die Flüchtlingshilfe. Die Musikauswahl überzeugte.

 Ernst Ksoll und Miro Schwarzinger spielten in der Neandertalhalle für die Flüchtlingshilfe.

Ernst Ksoll und Miro Schwarzinger spielten in der Neandertalhalle für die Flüchtlingshilfe.

Foto: Dietrich Janicki

"Dankeschön an Sie alle", sagte Ernst Ksoll. "Danke an alle amtlichen und ehrenamtlichen Helfer, die seit einem Jahr positive Akzente in unserer schönen Stadt Mettmann setzen". Das wichtigste in der Flüchtlingshilfe sei die individuelle Bereitschaft, persönliche Kontakte zu pflegen, um Brücken zu bauen. Was lag da näher als ein Benefizkonzert, wo doch die Musik die universelle Sprache ist, die alle verbindet. Am Samstag war es endlich soweit.

Zusammen mit seinem musikalischen Freund Miro Schwarzinger trat Ernst Ksoll zum ersten Mal in der Neandertalhalle auf. Als "Ernst & Miro" begeisterten sie mit wunderschönen Balladen aus den 1960er und 70er Jahren, von Cat Stevens über die Everly Brothers bis zum erst kürzlich verstorbenen Leonard Cohen. In handwerklicher Perfektion und mit viel Gefühl sangen sie "Handle me with Care" und brachten mit "Nights in White Satin" eine Dame im Publikum dazu, laut "Super" auszurufen. Ihre Gitarren spielten in Melodie und Harmonie genial zusammen. "Ich hatte das Gefühl, dass die Leute an unseren Lippen hingen", sagte Ernst Ksoll in der Pause. Miro Schwarzingers Feststellung "toller Applaus, ganz außergewöhnliches Publikum" klang anfangs noch lustig, bewahrheitete sich im weiteren Verlauf aber immer mehr. Als Schirmherr erinnerte Bürgermeister Thomas Dinkelmann daran, dass dieses Konzert einen gewissen Vorlauf gehabt hatte. In den letzten zwei Jahren hätten sich sowohl Ernst & Miro als auch Ksolls Coverrock-Band "Time Gap" einen guten Ruf erarbeitet. Als ihre Konzerte irgendwann wegen Überfüllung geschlossen waren, sei es der logische Schritt gewesen, in die Stadthalle zu gehen. Es sei ein großer Wunsch von Ernst Ksoll gewesen, genauso, wie daraus ein Benefiz-Konzert zu machen.

So gehen fünf Euro von jeder Eintrittskarte an die Mettmanner Flüchtlingshilfe. Vereine wie die Aulen Mettmanner, der Bauverein und das Bürgerforum ("das mir besonders am Herzen liegt", so Ksoll) beteiligten sich ebenfalls als Sponsoren und durften sich dafür mit einem Stand im Foyer präsentieren. Dass die "persönlichen Kontakte" kein Lippenbekenntnis sind, zeigte der Auftritt von Flüchtling Mohsen Mohseni.

Über das Bürgerforum war der Kontakt zu dem Iraner zustande gekommen, der seit 16 Monaten in Deutschland lebt. Bei zwei Liedern unterstützte Mohseni Ernst & Miro mit Intros und Solos auf der Santour, einem 72-saitigen Schlaginstrument. Deren orientalischer Klang setzte einen feinen Akzent inmitten der Gitarrenmusik. Der große Klangwechsel fand dann nach der Pause statt. Statt Miro gesellten sich Martin Kaluza, Uli Queren und Andre Leven zu Ernst Ksoll.

In klassischer Besetzung lieferten "Time Gap" eine gewohnt gute Show mit Klassikern des Rock der vergangenen Jahrzehnte ab. Erst Leonard Cohen, dann "The Who" - da war wirklich für jeden etwas dabei.

(tpp)
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