Wülfrath Ernst und heiter geht's weiter

Wülfrath · Roland Gecke präsentiert in Schlupkothen sein neues Soloprogramm. Mit seiner Klarinette ist er Mr. Acker Bilk, als Kabarettist widmet er sich Joachim Ringelnatz.

 Aus seiner Klarinette und von seinem Kleiderständer zaubert Roland Gecke immer wieder tolle Stücke hervor.

Aus seiner Klarinette und von seinem Kleiderständer zaubert Roland Gecke immer wieder tolle Stücke hervor.

Foto: Dietrich Janicki

Unter dem Motto, "Ernst und heiter, jetzt geht's weiter", präsentierte Roland Gecke in der "Kathedrale" Schlupkothen sein neues kabarettistisches Soloprogramm. Das setzte sich bunt gemischt zusammen aus humoristischen Texten vornehmlich von Joachim Ringelnatz, Gesang von parodistisch anmutendem Charakter und wohlklingender Solo-Klarinette "like Mr. Acker Bilk". Statt Dekoration prangten auf der Bühne ein Kleiderständer voller unterschiedlichster Kopfbedeckungen, Jacken, Westen und Gehröcke, in die der Entertainer, Musiker und frühere Realschullehrer passend zum vorgetragenen Stück schlüpfte.

Rotgemusterte Jacke und Barett

In seinem Markenzeichen, weite rotgemusterte Jacke und Samtbarett, widmete er sich als Entree augenzwinkernd dem weiblichen Geschlecht. "Wenn man allerzarteste Näschen seiner liebsten Braut durch ein Vergrößerungsglas näher beschaut, dann sieht man haarige Berge, dass einem graut." Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass eine Zugabe extra für die Damen sang, weil er sie zu Beginn so rangenommen habe. Er schmetterte den Operetten-Schmachtfetzen, "Oh Mädchen, mein Mädchen, wie lieb ich dich" und wurde spontan von summenden Zuhörerinnen begleitet.

Als "Monsieur Acker Bilk", mit Baskenmütze, wies er auf einen Anteil französischen Blutes in seinen Adern hin, sang und spielte auf der Klarinette, "C'est si bon". Bei "Les Feuilles Mortes" sang der den deutschen Text, "Der Schleier fiel von meinen Augen", wobei die Herbst-Melancholie des Chansons erst mit der Klarinette richtig überkam. In quittegelbem Hut war "Tango-time" in Rio angesagt. Zuvor zitierte er noch Ringelnatz und die zwei in Hamburg lebenden Ameisen, die sich zu Fuß nach Rio (abgeändert von Australien) machen wollten und bereits in Altona kapitulierten. "Da verzichteten sie weise, auf den letzten Teil der Reise."

In seinem breitgefächerten Programm machte Gecke mit Trinkliedern Anleihen bei Hans Moser, mit Lyrischem vom ersten Kuss bei Richard Tauber. Dann wechselte er wieder zu virtuosem Klarinettenspiel, zu Ragtime, verjazztem Chopin-Walzer oder Gershwins "Lady Be Good". Er vertausche ein bisschen die Ebenen, wie auch schon der von ihm sehr geschätzte Ringelnatz, sagte er. Das Publikum ließ sich bereitwillig darauf ein, beim Refrain des Songs, "Stroganoff", tänzerisch mitzuwirken. Zudem spendete es viel Applaus für einen unterhaltsamen Abend.

(rmg)
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