Erkrath Erfolgreich bewerben
Düsseldorf · Die Kompetenzagentur des Kreises Mettmann soll junge Leute motivieren, sich um eine Ausbildung zu bemühen.Salvatore Gattuso ist einer der ersten, dem die intensive Betreuung zu einer Stelle verholfen hat.
Mit einer Kompetenzagentur versuchen der Kreis Mettmann und acht Städte, jungen Menschen einen Zugang zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu verschaffen. Sie gehen in Jugendcafés und Parks, sprechen mit Jugendlichen und ihren Eltern, die sie zu Hause aufsuchen, und versuchen, Hindernisse einer Ausbildung aus dem Weg zu räumen und die jungen Leute zu motivieren.
Dauerarbeitslosigkeit verhindern
Es geht vor allem darum zu verhindern, dass die jungen Menschen in die Dauerarbeitslosigkeit abdriften und ein Leben lang den Sozialkassen zur Last fallen, sagte der Erkrather Jugendamtsleiter Uwe Krüger. In Erkrath gibt es 140 Jugendliche und junge Erwachsene, denen im Anschluss an die Schule das Scheitern im Berufsleben droht.
Paulina Malendowicz ist für die Agentur in Erkrath unterwegs. Sie betreut unter anderem Salvatore Gattuso, dem sie bei der Abfassung von Bewerbungen geholfen hat. Der 18-Jährige ist 2007 von der Schule mit Hauptschulabschluss abgegangen und war frustriert, weil er nach 25 allein verfassten Bewerbungen immer noch keine Stelle hatte. Sein Fehler: Er hat an die möglichen Ausbildungsbetriebe immer nur einen Lebenslauf und die eigentliche Bewerbung geschickt. Weitere Unterlagen – etwa Praktika-Nachweise – fehlten.
Ein Fehler, der nicht selten vorkommt. Iris Sagante, Koordinatorin beim Kreis Mettmann für die örtlichen Kompetenzagenturen, sagt: „Wir wollen den Jugendlichen die Stärken aufzeigen, die sie haben.“ Viele wüssten gar nicht, was sie können.
Die Lage ist dramatisch, sagt Krüger: In Erkrath haben derzeit von 40 Hauptschulabsolventen nur sieben einen Ausbildungsplatz. Wenn er pro Jahr vier oder fünf jungen Menschen zu einer Ausbildung verhelfen könnte, dann würde er dies als Erfolg zählen.
Dabei weiß der Jugendamtsleiter, dass er auch mit der Kompetenzagentur nicht alle Betroffenen in den beruflichen Alltag integrieren kann. „Wer morgens schon eine halbe Kiste Bier aufhat, dem können wir nicht helfen.“ Wohl aber denen, die von sich aus wollen und nur einen kleinen Anstoß und Hilfe brauchen. Und denen, die nach vielen erfolglosen Bewerbungen sich scheuen, sich noch einmal eine „blutige Nase“ zu holen. Bei ihnen kann die Kompetenzagentur etwas tun – mit intensiver Betreuung.
