Erkrath Energie als private Geldanlage

Erkrath · Für Erkrather Bürger könnte es bald die Möglichkeit geben, sich an an Windkraftwerken und Photovoltaikanlagen zu beteiligen und so aktiv an der Energiewende mitzuwirken. Die Stadtwerke suchen geeignete Projekte.

In ihrer Energiepolitik ist die Gemeinde Lichtenau (11 000 Einwohner) der Stadt Erkrath weit voraus. Heute werden dort bereits 100 Prozent des Strombedarfs durch Windkraft, Photovoltaik, Biogas und Holzschnitzel-Anlagen erzeugt. In Erkrath sind es rund 20 Prozent. 2020 will die 11 000-Einwohner-Gemeinde im Kreis Paderborn den gesamten Bedarf mit erneuerbaren Energien decken. Die Grünen hatten den CDU-Bürgermeister von Lichtenau, Dieter Merschjohann, in den Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr eingeladen, um zu zeigen, was auf lokaler Ebene möglich ist.

Wenngleich Erkrath nicht in der glücklichen Lage ist, von einem Windpark mit 100 Windrädern in der unmittelbaren Nachbarschaft zu profitieren, wie es die Lichtenauer tun, "so können wir doch sehen, wie man mit etwas gutem Willen Sachen machen kann, die auch in unsere Energiepolitik einfließen könnten", so Peter Knitsch (Grüne).

Null-Prozent-Rendite

Schwerpunkt der Überlegungen im Ausschuss war die Gründung einer Energie-Genossenschaft. In Lichtenau kauften bereits 200 Bürger Anteile an Photovoltaik-Anlagen und Windrädern, die von den Stadtwerken betrieben werden. Zurzeit, so räumte Merschjohann ein, liege die Rendite allerdings noch bei Null. Gregor Jeken von den Stadtwerken Erkrath unterstützt die Idee der Energie-Genossenschaft. "Wir haben uns schon informiert. Ich finde das auch gut, weil die Bürger sich so mehr mit ihrem Energielieferanten identifizieren. Allerdings sollte die Rendite schon "über dem normalen Sparzins liegen", sagte Jeken.

Nur der Energiewende zuliebe akzeptiert kein Geldgeber ein Null-Prozent-Rendite." Auch die Stadtwerke Erkrath setzten hauptsächlich auf Windkraft. "Ich möchte allerdings erst die Bürger beteiligen, wenn ich solide Projekte in Aussicht habe, die entsprechend Energie erzeugen und widerstandsfähig sind", betonte Jeken. "Ich bin seit zwei Jahren vergeblich auf der Suche, nach einer geeigneten Windmühle, in die wir investieren können."

An Photovoltaik-Anlagen könne er die Bürger sofort beteiligen. Gegen den Widerstand von CDU ("das müssen wir erst im Aufsichtsrat der Stadtwerke diskutieren") und FDP ("interessant, aber noch zu viele Fragen offen") setzten die Grünen sich mit ihrem Auftrag an die Stadtverwaltung durch, ein mögliches Konzept zur Gründung einer Energie-Genossenschaft zu erarbeiten.

(RP/rl)
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