An(ge)dacht Einheit - wie schaffen wir das?

Mettmann · Es ist Theenwoche. Gestern hat sie begonnen. Jedes Jahr am 18. Januar geht es los unter dem Motto "Gebetswoche: Einheit der Christen". Wer betet da eigentlich? Selbst manche Christen wissen nicht, dass es diese Woche gibt. Andere - gleich aus welcher christlichen Kirche - haben das Beten aus Enttäuschung bereits aufgegeben. Die andauernde Uneinigkeit unter den Christen verärgert nicht nur, sondern lässt vielen die Lust am Kirchesein vergehen. Oder das Ganze wird einem egal. Wofür sollte man schon beten, wenn "die da oben" es nicht hinbekommen? Gläubige, die um die Einheit der Christen ringen, halten dagegen, dass es ja nicht so einfach sei. Und dass man schon viel geschafft habe. Beide Seiten haben das Problem eines Pragmatismus. Der Glaube daran, dass nur durch unser Tun etwas verändert werden könnte. Sogar von außerhalb der Kirche stimmt man zu: Die Christen müssen sich mal zusammenreißen und etwas tun, damit die Streitigkeiten aufhören. Ja, es ist gut, dass etwas getan wird für die Einheit. Denn die Frage in dieser Woche lautet nicht nur "Wer betet eigentlich?", sondern man muss ebenso fragen "Wer handelt eigentlich?" Und es ist ebenso gut, dass das Motto "Gebets-Woche" heißt. Denn diese Tage können helfen, im Tun und im Beten denjenigen in den Mittelpunkt zu stellen, um den es eigentlich geht: Jesus Christus. Schließlich hat Er all das mit den Christen in Gang gesetzt. Und tatsächlich, derjenige, der um die Einheit betet, ist Jesus (nachzubeten in Johannes 17,20-23). Gebetswoche könnte also heißen, sich dem betenden Jesus anzuschließen; sich gemeinsam hinter ihn zu stellen, der für uns und mit uns betet. Und dann wird nicht nur deutlich, wer da betet, sondern auch, wer da handelt und die Einheit verwirklichen kann. Dann ist das wieder dieser Jesus, der - so sein Versprechen - seine Jünger tatkräftig unterstützen wird. "Beten und Tun" wäre also ein Untertitel für diese Woche. Wenn alle Christen dies eine Woche lang in Einheit schaffen würden, könnte man einen Geschmack davon bekommen - innerhalb und außerhalb der Kirche(n) -, was eine vereinte Christenheit für eine Ausstrahlung hätte. Ganz nach der Vision ihres Gründers.

PASTOR SEBASTIAN HANNIG KATH. KIRCHE METTMANN

(RP)
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