AN(GE)DACHT Einfach mal abschalten

Mettmann · Vor einigen Wochen legte ein Blitzeinschlag während eines Gewitters meinen Internetzugang für einige Tage lahm. Es war schon eigenartig, so plötzlich von der Außenwelt "abgeschnitten" zu sein. Keine Telefonate, keine Mails, kein Surfen im Internet. Stattdessen eine ungewohnte Ruhe.

Wie sehr habe ich mich an die technischen Möglichkeiten gewöhnt, die sich in den vergangenen Jahren rasant ausgebreitet haben. Vor nicht einmal 30 Jahren beeindruckte der Commodore C 64 mit einem Arbeitsspeicher von 64 Kilobyte. Heute gibt es in vielen Haushalten selbstverständlich leistungsstarke Computer. Vom unerschwinglichen klobigen Autotelefon zum handlichen, preisgünstigen Handy, das neben dem Telefonieren viele andere Dinge ermöglicht, brauchte es nur wenige Jahre. Durch das Internet sind wir zu jeder Zeit mit der ganzen Welt verbunden. Wir sind ungeheuer informiert und immer erreichbar. Die Medien dringen in alle Rückzugsräume vor. In Bus und Bahn beteiligen uns lautstarke private Telefonate an fremden Lebensgeschichten und Geschäftsgesprächen. Keine Frage: Wir haben einen großen Nutzen von dieser Medienwelt. Aber manchmal beherrscht sie uns. Darum ist es gut, inne zu halten und die neuen Möglichkeiten als das zu nutzen, was sie sind, nämlich als Gebrauchsgegenstände. Wir müssen nicht immer erreichbar sein. Es stört, wenn in Gespräche und Sitzungen hinein das Handy klingelt. Es reicht, wenn man einmal am Tag die Mails abruft. Warum nicht Handy- und PC -freie Tage?

Im Buch des Predigers heißt es: "Besser eine Hand voll mit Ruhe als beide Fäuste voll mit Mühen und Haschen nach dem Wind." (Prediger 4,6) Gebrauchsgegenstände kann man an- und ausstellen, wie man es gerade braucht. Darum: Schalt doch mal ab und komm zur Ruhe! Das wünsche ich Ihnen zu diesem Sonntag.

(jul)
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