Rp-Serie Fastenzeit (2) Eine Trainingszeit des Glaubens

Mettmann · Pfarrer Herbert Ullmann spricht von der Bekehrung des Herzens.

 Monsignore Herbert Ullmann fordert das Überdenken von Lebenshaltungen in der Fastenzeit.

Monsignore Herbert Ullmann fordert das Überdenken von Lebenshaltungen in der Fastenzeit.

Foto: DJ

Mettmann Am Aschermittwoch hat sie begonnen - die Fastenzeit oder besser ausgedrückt, die vorösterliche Bußzeit. Für die Christen sind die 40 Tage eine wichtige und bedeutsame Zeit, um sich auf das Osterfest vorzubereiten. Monsignore Herbert Ullmann, Leitender Pfarrer der katholischen Pfarrei St. Lambertus, spricht von einer Trainingszeit des Glaubens. So wie sich Sportler auf ein sportliches Ereignis vorbereiten, sollen sich auch die katholischen Christen auf das österliche Fest einstellen.

Die Fastenzeit sei weiterhin zeitgemäß, allerdings habe sich die Einstellung der Christen gegenüber den früher traditionell gepflegten Riten gewandelt. Dies sei nachvollziehbar, wobei Ullmann Probleme mit dem Wort Fastenopfer hat. Viele Menschen würden von Opfern sprechen, wenn sie in der Fastenzeit bewusst auf etwas verzichten. Wenn ein Mensch etwas aus Überzeugung und mit der notwendigen inneren Einstellung heraus durchführe, könne dies eigentlich nicht direkt mit dem Wort Opfer in Verbindung gebracht werden, erklärt Pfarrer Ullmann. Er verweist auf den Song der Gruppe "Silbermond" mit dem Text "Es lebt sich besser mit leichtem Gepäck." Maßnahmen, die nicht aus ästhetischen oder gar vordergründig sportlichen Antrieben heraus erfolgen, sondern Zurückhaltung oder den differenzierten Umgang im Gebrauch der irdischen Güter bedeuten, können da durchaus sinnvoll sein. Da wäre beispielsweise der von vielen vorgenommene Verzicht auf Fleisch, Energieverbrauch, Medienkonsum, Alkohol oder das Rauchen zu nennen. Wenn sich diejenigen, die das praktizieren, ihrer Verantwortung für die Welt und damit ihrer Nähe zu Gott bewusst werden, sei das nachvollziehbar. Gott habe aber von einem rein äußerlichen Verzicht gar nichts. Für ihn stehe die Bekehrung des Herzens im Vordergrund. Das Überdenken von Lebenshaltungen, die eine nachhaltige Veränderung zum Guten als Folge haben sollten. "Was bringt es Gott, wenn ich auf Schokolade verzichte?", sagt Ullmann als bekennender Schokoladenfreund. "Aber was bringt es mir, wenn ich mir nicht alles leiste, was ich mir leisten kann?", fügt er hinzu. So würden für ihn fair gehandelte Lebensmittel eine immer größere Rolle spielen - und dies nicht nur in der Fastenzeit.

Sein Auto lasse er immer häufiger stehen - ebenfalls nicht mur in der vorösterlichen Zeit. Der regelmäßige Besuch der in der Fastenzeit angebotenen Kreuzwegandachten oder die angebotenen Fastenpredigten könnten Ausdruck der besonderen Zuwendung zu Gott bedeuten.

(klm)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort