Mettmann Ein Platanendach soll das Waschbrett ersetzen

Mettmann · Stadtrat trifft nach mehr als zweijähriger Diskussion eine Entscheidung. Sechs Bäume werden gepflanzt.

Sechs Platanen sollen die gut 40 Jahre alte, an tragenden Teilen verostete Dachkonstruktion an der Nahtstelle von Mühlenstraße und Jubiläumsplatz ersetzen. Der Volksmund nennt den Regenschutz im Mettmanner Zentrum liebevoll bis spöttisch "Waschbrett" - wegen der gezackten Dachform. Jetzt hat sich der Stadtrat mit Mehrheit dafür ausgesprochen, das marode Bauteil aus den 1970er Jahren zu verschrotten.

Dem aktuellen Beschluss gingen zwei Jahre voller Diskussionen voraus. Dabei ist auch schon mal die jetzt befürwortete Variante "Platanendach" durchgefallen. Im Dezember kam der Dauerbrenner erneut auf die Tagesordnung des Planungsausschusses. Damals forderten die Politiker die Verwaltung auf, auch Varianten für einen Erhalt des Waschbretts in der gewohnten Form durchzurechnen.

Das haben die Experten im Rathaus getan. Nominell wäre eine Reparatur des heute sichtbaren Zackendachs mit 45.000 Euro Aufwand die preiswerteste Variante für den Steuerzahler. Aber so rechnet eine Verwaltung nicht. Sie subtrahiert erhoffte Zuschüsse höherer entscheidungsebenen - letztlich auch nichts anderes als Steuergeld -um die Belastung für den Mettmanner Haushalt zu ermitteln. Dabei kam heraus: Weil nach Meinung der Mettmanner Beamten 67.900 Euro an Fördergeldern eingesammelt werden können, ist am Ende des Tages das Platanendach die preiswerteste Lösung, nach einem radikalen Schnitt. Nur der ersatzlose Abriss des Dachs würde die Stadt nach Abzug der Fördergelder mit 28.300 Euro noch weniger kosten. Zurück bliebe ein kahler, gegen Wetter-Unbillen ungeschützter Platz.

Der Abriss und Ersatz durch sechs Platanen, deren Kronen sich mit der Zeit zu einem geschlossenen Blätterdach vereinigen sollen, würde Mettmann laut der dem Rat vorliegenden Rechnung mit 39.100 Euro belasten. CDU und Piraten plädierten dafür, das Dach unverändert zu lassen, Leitungen neu einzufassen, Treppen neu anzubringen. Das würde Mettmann 55.000 Euro kosten, weil es dafür keine Zuschüsse gibt. Zwei Varianten mit völlig neuen Glasdächern wären noch teurer. Also entschied sich die Mettmanner Politik für das Platanendach. Nun kann die Mühlenstraße aufgehübscht werden. Dafür muss die Verwaltung laut Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec die Ausführungsplanung überarbeiten. Nach Abstimmung mit der Bezirksregierung soll die Umgestaltung noch in diesem Jahr starten.

(RP)
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