Mettmann Ein Naturschützer gibt nach Kahlschlag auf

Mettmann · Manfred Henf ist seit mehr als 30 Jahren im Natur- und Artenschutz engagiert. Nun zieht er sich zurück.

 Für Manfred Henf ist Natur- und Artenschutz eine Herzensangelegenheit. Hier arbeitet er an einem Teich im Neandertal.

Für Manfred Henf ist Natur- und Artenschutz eine Herzensangelegenheit. Hier arbeitet er an einem Teich im Neandertal.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Die Nacht von Dienstag zu Mittwoch war nicht die erste schlaflose Nacht für Manfred Henf. Dafür aber offenbar eine, die nicht folgenlos bleiben sollte. Seit mehr als 30 Jahren bringt den engagierten Naturschützer alles um den Schlaf, was in Sachen Umweltschutz seiner Ansicht nach noch geregelt, organisiert und oft auch kritisiert werden müsste. Gestern hat Henf "die Brocken hingeworfen".

Nur wenige Stunden zuvor hatte er als Mitglied der Faunistisch-Floristischen Arbeitsgemeinschaft im RP-Gespräch noch Stellung zum "Kahlschlag im Neandertal" bezogen. Nur wenig später scheint offenbar die Entscheidung gereift zu sein, dem ehrenamtlichen Naturschutz zukünftig den Rücken kehren zu wollen. "Es tut mir leid, dass dieser Entschluss so plötzlich kommt, aber die derzeitigen Vorkommnisse im Neandertal haben das Fass zum Überlaufen gebracht", lässt Manfred Henf seine Mitstreiter per E-Mail wissen. "Ehrenamtliches Engagement für den Naturschutz ist sinnlos", offenbart er seine Gründe für den Rückzug von allen Ämtern und Verpflichtungen.

Es sind die Worte eines langjährigen und engagierten Verfechters für das Wohl von Flora und Fauna im Kreis Mettmann. Und es ist eine bittere und schonungslose Abrechnung mit dem, was ihm als sachkundigem Bürger in den Umweltausschüssen der Stadt und des Kreises Mettmann und als Mitglied im Landschaftsbeirat offenbar das Leben schwer gemacht hat. "Ein solches Engagement führt zu nichts und ist oft sogar unerwünscht", glaubt Henf, der sich nun erstmal auf seine Langzeituntersuchung der Amphibienpopulation im Kreis Mettmann beschränken möchte.

In zwei Jahren soll für den freiberuflichen Gutachter (Ökologie) auch damit Schluss sein. "Dann ziehe ich in mein Haus in Griechenland", kündigt der 59-Jährige an. Bis dahin dürfte es schwierig werden, die Augen vor dem zu verschließen, was in Sachen Naturschutz im Neandertal zukünftig noch auf der Tagesordnung landen könnte. Denn dort ist Manfred Henf aufgewachsen, dort hatte er an der Hand der Mutter die ersten Naturerlebnisse.

Später entdeckte er in der Düsselaue den Siebenschläfer und wurde Zeuge des Aussterbens von Laubfrosch und Schlingnatter. "Da muss ich jetzt durch", sagt Henf zur rigorosen Abkehr vom Ehrenamt.

Er macht damit gleichzeitig einen Haken an mehr als einhundert Pflegeeinsätze für die FauFlo, der er als Gründungsmitglied aber auch weiterhin noch verbunden bleiben möchte.

(magu)
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