Erkrath Ein Buch, das Kinder entspannt

Erkrath · Der Psychologe Christian Mörsch hat einen Roman für Kinder geschrieben. "Das Geheimnis des Zauberladens" enthält versteckt Anleitungen für kleine Relax-übungen. Die sollen den jungen Lesern dabei helfen, im Alltag gelassen und selbstbewusst zu sein.

Stress-Kopfschmerzen und Bauchschmerzen vom Mobbing – mit diesen Symptomen haben nicht nur Erwachsene zu kämpfen, sondern immer häufiger auch Kinder. Der Sozialpsychologe und Entspannungspädagoge Christian Mörsch weiß das. Er arbeitet an zehn Gymnasien im Umkreis und an zahlreichen Grundschulen mit Kindern und Jugendlichen, die dem Druck im Alltag nicht gewachsen sind. Jetzt hat er einen Roman für Kinder ab acht Jahre geschrieben, in dem sie sich wiederfinden sollen. Das von Claudia Vollmer bebilderte Buch ist spannend, denn die Hauptpersonen erleben viele Abenteuer. In der Handlung sind Anleitungen zu Entspannungsübungen versteckt, die das Leben leichter machen sollen. "Ich wollte kein Lebensberatungsbuch schreiben", sagt Mörsch. Einzig der Untertitel "ein (ent)spannender Roman" weist darauf hin, dass in dem Roman "Das Geheimnis des Zauberladens " mehr steckt als pure Unterhaltung.

Was sich auf den ersten Blick ein bisschen wie ein Fantasy-Roman anhört, ist die Geschichte zweier Kinder – Lena und Merlin – die es beide nicht so ganz leicht haben. Merlin hat einen "blöden Namen". Sein Vater hat sich kurz nach der Geburt aus dem Staub gemacht. Und als kleines Mathe-Genie ist der Junge als Streber gebrandmarkt. Lena ist eine kleine Außenseiterin und wird wegen ihrer roten Haare gehänselt. Die beiden unterschiedlichen Charaktere finden im Buch zueinander und entdecken gemeinsam einen Zauberladen (hier steckt ein bisschen Harry Potter im Geschehen), den sie übernehmen sollen.

Zuvor aber müssen sie einige Aufgaben erfüllen. Und die wiederum hängen sehr viel mit Entspannung und bewusstem Leben zusammen: Ein Zauberteppich hebt beispielsweise mit den Kindern nur ab, wenn sie ganz entspannt auf ihm liegen. Oder: Der Zaubertisch deckt sich nur von selbst, wenn man sich statt Döner und Pommes selbst gemachten Apfel-Pfannkuchen mit gesundem Teig wünscht.

Erprobte Methoden

Janine, die siebenjährige Tochter des Autors, findet Papas Buch total spannend. Sie mag es, dass die böse Lehrerin despektierlich Monster von den Kindern getauft wird und dass die beiden Protagonisten dicke Freunde sind und immer zusammenhalten. Aber sie mag auch die Passagen, in denen man Abschalten lernt. Da gibt es dann so eine schöne Übung wie das Aus- und Anschalten, bei dem man über den Rücken und die Beine der Kinder streicht, oder die angenehme Pinselmassage. "Eine erprobte Möglichkeit, nervöse Kinder zu beruhigen", sagt Mörsch. Es gibt im Text versteckte Selbstermutigungssätze für unsichere Kinder oder die Anleitung für eine Druckmassage des Ohrläppchens, die die Konzentration erhöhen soll.

Das Ganze liest sich nicht lehrmeisterhaft und schon gar nicht esoterisch – eher wie eine Mischung aus Fünf Freunde und Harry Potter. "Der Roman setzt im Schulalltag an und verknüpft Realität mit Fantasie", sagt Mörsch. Vor allem ist ihm daran gelegen, über sein Buch einem breiteren Publikum die Möglichkeiten der Entspannung durch Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nahezubringen. Ganz davon abgesehen, macht dem Autor das Schreiben natürlich viel Spaß.

(RP)
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