Wülfrath Echt was drauf

Wülfrath · Die erste Jamsession der WüRGer im neuen Jahr erklingt im Heim am Hammerstein. Bei der offenen Bühne der Rock-Musikgemeinschaft finden Musiker verschiedener Stilrichtungen zueinander.

Auf dem Parkplatz ist kaum noch ein freier Platz zu finden. Schon eine Stunde nach Einlass ist das WüRG-Heim mit 75 Gästen mehr als gut gefüllt. Der Anlass: Jetztrocktashaus, die erste Jamsession 2012.

Harte Rockklänge empfangen den Besucher schon auf dem Weg zum Eingang. Die Hardcore-Metal-Rockband Prepaid Pain spielt gerade ihren letzten Song. Zum dritten Mal ist die Kombo aus Remscheid schon bei der Offenen Bühne der WüRG und trat dort sogar schon einmal als Opener auf, erzählt Rüdiger Frint — Ausrichter von Jetztrocktashaus. Heute aber kommt der Startschuss des Abends von Naked Snail, einer jungen New-Metal-Rockband mit Rap-Elementen vom Mettmanner WüRG-Äquivalent Stage ME.

RundFunk — sehr cool

Kaum ist die zweite Band von der Bühne, begibt sich die nächste an die Instrumente. "Ach, das sind RundFunk. Sehr cool", sagt Christoph Zimmermann (20), der lässig am Türrahmen lehnt. Die Drumsticks in seinen Händen lassen auf ihn aufmerksam werden. "Seit gut vier Jahren spiel ich Schlagzeug, bereite mich gerade auf Aufnahmeprüfungen vor und bin immer mal wieder bei der Offenen Bühne, um mit neuen Musikern zu jammen."

Einen Gitarristen und einen Drummer hat er sich schon ausgeguckt. Die will er gleich einfach mal ansprechen, "ob die Bock haben, was zu machen." Vorher will er sich jedoch erst einmal das Wuppertaler Duo Daheim anhören. Sänger Jörg Daheim und Gitarrist Jens Brandenburg liefern feinen Deutsch-Akustik-Rock, der nicht nur mit schönen Melodien, sondern vor allem durch nachdenklich machende, sprachgewandte Texte ("Zu wahr, um schön zu sein") beeindruckt.

"Wir sind heute zum ersten Mal hier und haben eine unheimlich heimelige Atmosphäre vorgefunden", sagt Daheim. "Das ist das tolle an der Jamsession: Egal, welche Musikrichtung, jeder kann kommen und wird offen empfangen", sagt Christoph, während er anerkennend klatscht. Der monatliche Abend habe sich "unheimlich gemacht" und Rüdiger Frints langer Atem habe sich inzwischen ausgezahlt. "Angefangen haben wir 2008 mit richtigen Jamsessions im besten Sinne", so Frint. Mittlerweile kämen vermehrt feste Formationen, die den Abend als Plattform nutzen.

"Alles, was nach dem Opener kommt, ist auch für mich immer neu und daher jedes Mal spannend." Eine richtige Jamsession im Kleinformat soll es dann an diesem Abend doch noch geben. Christoph schnappt sich den Platz hinter den Drums und legt mit Bassist und Gitarrist los. "Das ist der kleine Zimmermann, den muss man im Auge behalten. Der hat echt was drauf!", sagt ein Gast an der Theke.

Christoph mischt leichte Bluesrhythmen unter Bassline und Akkorde, gibt dem Beat immer mehr Dynamik und setzt während des improvisierten Spiel die richtigen Akzente und Richtungen. Plötzlich steht der Sänger von Celebrity Death Match am Mikro. Naked Snail liefern sich zu rockigeren Rhythmen ein Rapbattle und machen spätestes jetzt klar: "Jetztrocktashaus!"

(lac)
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