Mettmann Dynamisches Quartett begeistert in der Kirche

Mettmann · Wieder einmal hat der Vorstand der Maria-Nenninghoven-Stiftung zu einem Konzert im Advent in die evangelische Kirche am Hügel eingeladen - und wieder einmal hat Ekkehard Feustel eine äußerst glückliche Hand bei der Auswahl der Musiker(innen) bewiesen: Die drei Flötistinnen Lingjia Liang, Alena Wilsdorf und Franziska Föllmer und Simo Lu, der das Flötenquartett "Tetrachord" komplettiert, kennen sich vom Studium an der Musikhochschule Düsseldorf und stehen wie auch die Harfenistin Era Mutlu kurz vor ihrem Bachelor Examen.

Die Bearbeitung Bach'scher Fugen von dem Amerikaner Kyril Magg verlangte den die Flötisten mit Piccolo -, Sopran -, Alt- und Bassflöte einiges ab und es war bewundernswert, wie das Quartett die Fugen durch wechselnde Dynamik sehr durchsichtig und nachvollziehbar gestaltete.

Jubilierend, trillernd mit strapaziösen Koloraturen versehen - so stellte sich das Grand Quartett F-Dur von dem Franzosen Eugène Walckier vor und die jungen Flötisten bewiesen enorme Fertigkeiten. Das Scherzo hätte auch als Burleske Glauben gefunden, so wirbelten die Töne durch die Partitur.

Mit einer Sonate für Harfe von Paul Hindemith faszinierte Era Mutlu. Hindemith hatte diese Sonate nach seinem ersten Besuch des Kölner Domes komponiert und sich von dessen Erhabenheit und großartiger Raumfülle inspirieren lassen. Era Mutlu spielte mit immenser Konzentration, rang förmlich um das Klangbild eines jeden Tones und entlockte ihrem Instrument wunderschöne Harmonien. Christine Hedderich unterhielt die Zuhörer mit der amüsanten Geschichte "Hilfe, die Herdmanns kommen". Hier trifft Gebildet auf Ungebildet, die mit ungehobelten Fragen versuchen, den Sinn der Weihnachtsgeschichte zu begreifen. Das Kind in Tücher zu wickeln wäre doch wohl ein Fall für die Jugendfürsorge und Herodes sei ein schmutziger Spion, den man ordentlich verprügeln müsste.

Ob F. Kuhlaus Quartett e-moll oder Tschaikowskis Tänze aus der Nussknackersuite - das Flötenquartett gefiel mit herrlicher Spielfreude bei überzeugender Akkuratesse.

Ein wenig Nachdenkliches hatte Christine Hedderich noch mitgebracht und wünschte dem Publikum immer einen Engel an der Seite.

Und zum Schluss des gelungenen Nachmittags durften die Zuhörer nochmals Era Mutlu, die Virtuosin auf der Harfe, genießen und die Sonate pour harpe des Franzosen Germain Tailleferre überzeugte mit sanft, sphärischen bis hin zu exzessiv, ausdrucksstarken Klängen.

Ein wunderschöner Nachmittag.

(RP)
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