Mettmann Dr. Hagg bedauert Praxis-Schließung

Düsseldorf · Überwiegend wirtschaftliche Gründe macht Dr. Norbert Hagg, Arzt für Innere Medizin, für die überraschende Schließung seiner Praxis am Königshof geltend. In einem Brief an die Rheinische Post verweist er außerdem auf „familiäre und gesundheitliche Rücksichten“.

Eine Nachfolge existiere nicht. Er habe die Patienten gebeten, sich unter den Mettmanner Kollegen eine weitere hausärztliche Betreuung auszuwählen. „Die Patientenunterlagen werden, soweit dies noch nicht geschehen ist, in den nächsten Tagen von mir den Patienten persönlich zugestellt, beziehungsweise ausgehändigt.“ Der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein sei seine Korrespondenzadresse bekannt. Bei Rückfragen oder Anforderungen solle man sich dort melden.

„Die abrupte Beendigung meiner Tätigkeit“, so Dr. Hagg weiter, „bedaure ich. Ich hätte es lieber gesehen, das Quartal regulär zu beenden und die Patienten besser informieren zu können. Leider konnte dies nicht realisiert werden.“ Die Praxis sei sein Lebensinhalt gewesen. „In den letzten vergangenen fünfzehn Jahren habe ich mein bestes für die Mettmanner getan. Es hat mich meine Gesundheit, meine Familie und wesentlich mehr gekostet. Dennoch erfüllt es mich mit Befriedigung, etlichen Mitmenschen geholfen zu haben.“

Hagg kritisiert die Politik und die Krankenkassen, die von der Ärzteschaft eine vollständige Rundumversorgung der Bürger in höchster machbarer Qualität zu allen Tageszeiten in größter Individualisierung und ohne Wartezeiten verlangt, dies aber durch Honorarkürzungen, Punktwertverfall, Budgetierung und Pauschalisierung völlig unmöglich gemacht werde. Wie solle man mit einem Pauschalhonorar von 10 Euro pro Monat die ärztliche Versorgung eines Patienten sicherstellen. Die Aushungerung der niedergelassenen Ärzteschaft sei allerdings politisch gewollt: „Langfristig sollen die Ärzte in Krankenhausambulanzen und Versorgungszentren wie in der DDR üblich zusammen gefasst werden. „Ob das dem Einzelnen noch gerecht wird, kann jeder sich selbst entscheiden“, so Dr. Hagg.

(RP)
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