Erkrath Dorothea Kleinpeter ist "Die Vorleserin"

Erkrath · Wenn Dorothea Kleinpeter Kindern Geschichten aus Büchern erzählt, bringt sie manchmal sogar selbst gebackenen Kuchen mit. Die 58-Jährige untermalt die Geschichten gerne mit Handpuppe oder Bücherwurm.

 Dorothea Kleinpeter ist Lesepatin in der Stadtbücherei im Bürgerhaus Hochdahl.

Dorothea Kleinpeter ist Lesepatin in der Stadtbücherei im Bürgerhaus Hochdahl.

Foto: Dietrich Janicki

Kaum kommt Dorothea Kleinpeter in der Kita am Millrather Weg zur Tür herein, ist sie von Kindern umringt. Alle wollen mit ihr in den Snoezelenraum gehen, um ihren Geschichten zu lauschen. Doch jede Woche nimmt sie nur sechs ausgewählte Zuhörer mit. "Sonst ist es zu unruhig", sagt die Vorlesepatin. Sie füllt ihr Ehrenamt seit 2007 mit Begeisterung aus.

"Der Umgang mit den Kindern macht mir besonders viel Freude - vielleicht auch, weil ich selbst keine habe. Ihre Begeisterung, die Spontaneität und ihre Entwicklung zu verfolgen, ist für mich immer wieder ein Erlebnis." Sie freut sich jede Woche auf ihren Besuch im Kindergarten und bereitet ihre Vorlesestunde sorgfältig vor. Sie liest das Buch, das sie sich ausgesucht hat zwei bis dreimal durch und überlegt sich, welche Fragen sie den Kindern zu der Geschichte stellen und was sie ihnen mitbringen könnte, um die Handlung für sie lebendig zu machen.

Es gibt immer einen Bösewicht

"Als ich die Geschichte vom dicken, fetten Pfannekuchen gelesen habe, habe ich vorher einen Eierkuchen gebacken, den wir anschließend gemeinsam verzehrt haben", erzählt die 58-Jährige. Manchmal hat sie aber auch eine Handpuppe oder einen Bücherwurm dabei, die sie beim Lesen unterstützen. Besonders gerne bringt sie das Märchenbuch mit in den Kindergarten und lässt ihre kleinen Zuhörer den Abenteuern von Prinzessinnen, Zauberern und Feen lauschen. Dann fühlt sie sich in ihre eigene Kindheit zurückversetzt, als ihre Mutter ihr die Märchen vorgelesen oder erzählt hat.

"Es gibt immer einen Bösewicht, doch am Ende wendet sich alles zum Guten. Die Geschichten sind zeitlos schön und regen die Kinder an, ihre Fantasie zu entwickeln", sagt Dorothea Kleinpeter. Sie holt sich aber auch häufig Anregungen in der Stadtbücherei und sucht gezielt nach Büchern, die die Kinder fesseln. "Tiergeschichten und lustige Inhalte kommen immer sehr gut an.

Wenn wie besondere Themen wie die Feuerwehr, Dinosaurier oder Indianer behandeln, singen wir auch Lieder und die Kinder berichten, was ihnen so dazu einfällt." Damit die Aufmerksamkeit nicht auf der Strecke bleibt, achtet Dorothea Kleinpeter darauf, dass die Geschichten höchstens zehn bis 15 Minuten dauern. "Länger können sich die Drei- bis Sechsjährigen nicht konzentrierten." Sobald es unruhig wird, bezieht sie die Kinder gezielt in die Handlung mit ein. "An einer spannenden Stelle atmen wir gemeinsam tief durch oder wenn eine Katze vorkommt, machen wir zusammen miau und schon sind alle wieder bei der Sache."

Fest Regeln und Rituale

Feste Rituale und Regeln gehören bei der Vorlesestunde dazu. "Wir wecken beispielsweise zu Beginn erst einmal unsere Ohren und unsere Augen. Später spielen wir die Geschichte noch einmal mit verteilten Rollen nach, damit sie den Kindern besser im Gedächtnis bleibt", berichtet die Vorlesepatin. Störenfriede duldet sie nicht. Wer laut ist, muss die Gruppe verlassen. Wenn Dorothea Kleinpeter nach einer Stunde wieder geht, freuen sich ihre Zuhörer schon auf den nächsten Besuch.

(domi)
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