Mettmann Diese Toilette gibt es (noch) nicht

Mettmann · In der ersten Sitzung des Mettmanner Bürgerausschusses geht es um eine öffentliche Toilette in der Innenstadt. Über die verzweifelten und zweifelhaften Bemühungen kann man schon fast ein Buch schreiben.

 Auf dieser Fotomontage haben wir einfach mal ein modernes, selbstreinigendes Toilettenhaus auf den Jubiläumsplatz gestellt. Ein möglicher Standort würde aber erst von den Politikern im Stadtrat diskutiert.

Auf dieser Fotomontage haben wir einfach mal ein modernes, selbstreinigendes Toilettenhaus auf den Jubiläumsplatz gestellt. Ein möglicher Standort würde aber erst von den Politikern im Stadtrat diskutiert.

Foto: Dietrich Janicki

Menschen, die sich mit Computern auskennen, wissen, was eine Endlosschleife ist. Es sind Schleifen, die nach jeder Abarbeitung erneut abgearbeitet werden, falls die Ausführung nicht durch äußere Einflüsse abgebrochen wird. Irgendwer hat so eine Schleife auch in Mettmann programmiert.

Seit mehr als 13 Jahren wird in der Kreisstadt über eine fehlende öffentliche Toilette diskutiert. In der nächsten Woche startet ein neuer Anlauf. Vertreter des Mettmanner Bürgerausschusses treffen sich am Dienstag um 15.30 Uhr vor der Kreisssparkasse, um sich die Situation vor Ort mal anzusehen.

Doch, und man braucht wahrlich kein Prophet sein, um schon zu ahnen, so schnell wird das wieder nichts. Geschäftsleute, Anwohner, genervte Bürger - sie alle haben ihre Argumente mehrmals, nachdrücklich und in den vergangenen 13 Jahren in aller Deutlichkeit vorgetragen. Wir haben berichtet über den Hausmeister der Sparkasse, der jeden Morgen mit dem Wasser-Hochdruck-Reiniger die nach Urin stinkenden Eingänge der Tiefgarage säubert. Wir haben berichtet, dass auch in der Tiefgarage an einigen Ecken uriniert wird und das es dort unangenehm riecht. Natürlich kann man schon seit Jahren für 50 Cent im Kiosk auf die Toilette gehen. Doch Hans Stauff, selbst Rollstuhlfahrer und in der Behinderten-Sport-Gemeinschaft aktiv, reicht das nicht.

Die Barrierefreiheit sei nicht ausreichend gewährleistet. Nach den Erfahrungen mit den Wildpinklern rund um den Mettmanner Blotschenmarkt schlägt Stauff jetzt vor, die Räume der ehemaligen Löwen-Apotheke in eine öffentliche Toilette zu verwandeln. Für die Besucher von Heimat-, Weinfest, Mittelaltermarkt und der Kirmes wäre der Standort seiner Ansicht nach gut geeignet. Vor allem würde eine solche Toilettenanlage in einem bestehenden Gebäude das Stadtbild nicht stören.

Doch um eine neue Anlage zu bauen oder ein Gebäude umzurüsten - braucht man vor allem Geld. Die Stadt hat sich in den vergangenen Jahren - unter welchem Bürgermeister auch immer - hartnäckig geweigert, auch nur einen Cent für ein WC auszugeben.

Eine über Werbung finanzierte öffentliche Toilette - wie sie in der Fotomontage oben zu sehen ist - gibt es nicht zum Nulltarif. Je nach Ausstattung und Standort fallen Baukosten zwischen 70 000 und bis zu 120 000 Euro für eine vollautomatische Anlage an. Hinzu kommen noch Unterhaltungs- und Betriebskosten von 8000 bis 12 000 Euro im Jahr. Die Stadtverwaltung hatte gehofft, mit der Eröffnung der Kö-Galerie habe sich das Toiletten-Problem gelöst. Doch für Besucher des Wochenmarkts am Mittwoch und Samstag ist das Einkaufszentrum viel zu weit weg.

Nicht durchsetzten konnte sich auch eine Initiative unter dem Motto "Nette Toilette". Die Idee war, dass Geschäftsleute der Innenstadt gegen einen kleinen Obolus ihr WC den Kunden in der Stadt zur Verfügung stellen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Der Marathon-Mann
Marcel Neubauer leitet das Ordnungsamt in Mettmann Der Marathon-Mann
Aus dem Ressort