Mettmann Die Züge rollen

Düsseldorf · Ob Bahn und Lokführer-Gewerkschaft sich noch einigen oder nicht: Die Regiobahn wäre vom Arbeitskampf nur am Rande betroffen. Die Mettmanner rechnen mit zusätzlichen Fahrgästen und wollen mehr Wagen einsetzen.

Mit deutlich mehr Fahrgästen rechnet Regiobahn-Geschäftsführer Joachim Korn, wenn die Lokführer der Deutschen Bahn wie angekündigt ab Donnerstag streiken. Kunden der Deutschen Bahn haben schon bei dem kommunalen Schienenverkehrsunternehmen in Mettmann nachgefragt, ob sie umsteigen können und ob die Regiobahn sicher und pünktlich fährt. Zwar gilt in NRW ein gerichtliches Streikverbot für die DB Regio und will die Lokführergewerkschaft GDL zunächst nur Güterzüge bestreiken, dennoch sorgen sich viele Kunden um die Pünktlichkeit der S-Bahnen an Rhein und Ruhr.

Doppeleinheiten im Einsatz

Regiobahn-Chef Korn setzt vier Züge zusätzlich ein, die mit anderen Wagen zu Doppelzügen zusammengekoppelt werden. "Das machen wir, damit die Kunden der Bahn nicht auf den Bahnsteigen stehen bleiben und warten müssen", sagt der Mettmanner.

Die Regiobahn sollte ungehindert fahren können. Denn ihre Lokführer streiken nicht. Auf ihren eigenen Strecken von Mettmann bis Gerresheim und von Kaarst bis Neuss ist die Regiobahn Herr über die Gleisanlage. Da kann sie sowieso jederzeit fahren. Das Stück von Neuss über Düsseldorf Hauptbahnhof bis Gerresheim ist bei der DB angemietet. Die Bahn muss den Weg freihalten. Andernfalls könnte die Regiobahn die Miete mindern.

Bei dem Warnstreik der Lokführer Anfang Juli, als auch Fahrer der DB Regio gestreikt hatten, war es bei der Regiobahn allerdings zu Wartezeiten gekommen — wenn auch nur kurz. So hatte ein abgestellter Zug der DB vorübergehend den Weg versperrt. Außerdem kam es zu Verspätungen, weil nach Beendigung des Warnstreik viel Verkehr auf den Gleisen der DB herrschte und es zu Strecken-Engpässen kam.

Selbst wenn die DB Regio doch noch bestreikt werden sollte: Auch dann werde die Regiobahn fahren können, sagte Korn. Auch wenn die DB Regio den Takt ausdünnen müsste, weil sie nicht so viele beamtete Lokführer hat, die nicht streiken dürfen: Die Regiobahn bliebe davon unberührt. Korn: "Wir werden nach Fahrplan fahren."

"Wir denken an die Fahrgäste"

Von mehr Fahrgästen in Streikzeiten hätte die Regiobahn allerdings keinen finanziellen Vorteil. "Wir müssen alle Einnahmen aus dem Fahrkartenverkauf an den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr abgeben", sagt der Geschäftsführer der Bahn, die den umliegenden Städten und Kreisen gehört. Umgekehrt zahlt der VRR zwar für die von ihm bestellten Fahrten. Die Regiobahn könnte für zusätzliche Einsätze mehr Geld verlangen, aber das will Korn nicht: "Das machen wir so. Wir denken an die Fahrgäste."

(RP)
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