Erkrath Die Waschbären kommen

Erkrath · Seit zwei Jahren treiben in Haan-Gruiten und Umgebung Waschbären ihr Unwesen. Bis sie in Erkrath ankommen, ist es nur eine Frage der Zeit. Aufgerissene Säcke und Chaos sind die Folgen, wenn die Tiere auf Futtersuche sind.

 Gerd Kussowski mit der Lebendfalle für Tiere: Als Lockmittel dienen Brot und Nutella. Hiermit wurde ein Waschbär gefangen.

Gerd Kussowski mit der Lebendfalle für Tiere: Als Lockmittel dienen Brot und Nutella. Hiermit wurde ein Waschbär gefangen.

Foto: Anja Tinter

Spitze Schnäuzchen, zwei Knopfaugen, ein buschiger Schwanz mit schwarzen Ringen und die maskenartige Zeichnung im Gesicht sind die wichtigsten Merkmale eines Waschbären. Flauschig und kuschelig wirken sie und übernahmen durch ihre putzige Art schon manches Mal Hauptrollen in Animationsfilmen. Brigitte Taschke und ihr Lebensgefährte Gerd Kussowski aus Haan-Gruiten haben vor kurzem Bekanntschaft mit Waschbären gemacht und sind nicht mehr ganz so große Fans der Tierchen.

Anfang Juni entdeckte Brigitte Taschke, dass sich ungebetene Gäste über die Futtersäcke für Hirsche und Schafe hergemacht haben. Von oben bis unten waren sie aufgerissen, ein Übeltäter zunächst aber nicht in Sicht. Erst als ihr Lebensgefährte einige Abende später die Gänse in den Stall brachte, bemerkte er eine Waschbärin mit ihren zwei Jungen. Die kleine Familie saß gemütlich in einer Ecke und futterte aus den Vorräten. Das Paar wandte sich an verschiedene Ämter, Organisationen und sogar an den Wuppertaler Zoo, niemand konnte oder wollte helfen. Schließlich räumten die Waschbären selbst ihr Quartier, weil eins der Jungtiere in der Pferdetränke ertrank.

Nächtlicher Streifzug

Nur kurze Zeit später tappe ein Waschbär in eine Lebendfalle, die eigentliche einem anderen Tier gegolten hatte. Weder Kussowski noch Tachke hatten den plüschigen Kameraden töten können oder dürfen und setzten ihn im Wald frei. Nun streift der kleine Gefährte weiter durch Haan und wird vor Stadtgrenzen keinen Halt machen.

Zwar wurden in Erkrath noch keine Waschbären gesichtet, für Wolfgang Sternberg vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) ist es aber nur eine Frage der Zeit. "Wenn Waschbären Nachwuchs bekommen, versuchen sie ihr Revier zu erweitern", sagt er und wartet derzeit auf den ersten Gast in Erkrath. Angelockt werden Waschbären, Marder oder Füchse durch den unachtsamen Umgang mit Tierfutter und Speiseresten. "Wenn sich die Tiere nicht an Futtersäcken vergreifen dürfen, sollte die Vorratskammer besser gesichert sein", erklärt Sternberg.

Falls doch einmal ein Eindringling mit schwarzer "Verbrechermaske" gesichtet wird, ist unbedingt Abstand zu halten. "Waschbären sind possierliche Tiere, haben aber wie alle Wildtiere spitze Zähne und scharfe Krallen", sagt der Experte vom Naturschutzbund. Im nächsten Schritt sollten Bürger mit ungebetenem Besuch zum Telefonhörer greifen und den Nabu-Kreisverband Mettmann oder die untere Landschaftsbehörde kontaktieren.

(esc)
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