An(ge)dacht Die Verheißung gilt allen Menschen

Mettmann · Weihnachten ist schöner, sagte er mir in der Karwoche, und auf Nachfrage: "Die Lichter und Düfte des Advents, die Lieder, all das bringt ein wenig Licht in das Grau meines alltäglichen Lebens."

 Diakon Michael Anhut wünscht ganz viel Osterfreude.

Diakon Michael Anhut wünscht ganz viel Osterfreude.

Foto: Achu

Alt war er geworden, seit dem Tod seiner Frau lebte er allein, die Familie war über die halbe Welt verstreut, nun war er pflegebedürftig und auf fremde Hilfe angewiesen. Er war an seinem persönlichen Gründonnerstag angekommen, hielt Rückschau auf sein Leben mit all seinen Höhen und Tiefen, die Zweifel an seinem Leben und seinem Glauben nagten an ihm, und sein eigener Karfreitag, sein eigenes Sterben warf schon seine Schatten voraus.

Trauer, Krisen, Selbstzweifel, das Gefühl des Alleinseins, des Verlassen seins, sind elementare Erfahrungen, die unseren Lebensweg begleiten und ihn mitgestalten. Und auch wenn ich mir wünsche, von diesen Schattenseiten des Lebens verschont zu bleiben, weiß ich doch, dass ich sie nicht verhindern kann. Vielleicht waren sie ihm und seiner Lebenssituation zu nah, die Schrifttexte der Heiligen Woche, die genau davon handeln: Vom Alleingelassen werden, vom Verrat, vom Leiden und vom Tod. Sie handeln von einem Gott, der uns in Jesus Christus in den schlimmsten Momenten unseres Lebens entgegenkommt, der unsere Gethsemanemomente und Karfreitage kennt, weil er sie selbst erlebt, durchlebt hat.

Sie erzählen aber auch von einem Gott, der mitgeht, miterlebt, mitfühlt und mitleidet. Und es ist die frohe Botschaft von einem Gott, der das Dunkel jedes Karfreitags durchbricht und neues Leben schenkt. "... in die lähmende Angst vor der Zukunft, in das Erschrecken vor Krankheit und Leid, klingt seit Ostern das Lied eines Siegers: Keine Angst, ich bin da, jederzeit", heißt es in einem Neuen Geistlichen Lied. Diese Verheißung, dieses Versprechen gilt allen Menschen, und das über den Tod hinaus. Mag Weihnachten auch schöner wirken: Ostern ist größer.

Ganz viel von dieser Osterfreude wünscht Ihnen

Michael Anhut, Diakon in St. Maximin, Wülfrath, m.anhut@kath-wuelfrath.de

(RP)
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