Erkrath Die Jagd auf das Schweinchen

Erkrath · Die Mitglieder des Cercle des Petanqueurs sorgen morgens für Leben auf dem Bouleplatz an der Gerberstraße. Der Verein möchte sich nach den Ferien intensiv um Jugendförderung bemühen.

Kurz vor zehn Uhr ist der Bouleplatz an der Gerberstraße noch völlig verwaist, lediglich der Wind rauscht durch die Zweige der stattlichen schattenspendenen Bäume, wo sich's auf einem mächtigen Ast eine fette Taube bequem gemacht hat. Innerhalb weniger Minuten ändert sich dieses Bild. Nach und nach treffen einige ältere Herren ein, man begrüßt sich, und schon ist das erste Grüppchen jeweils mit einem Satz der silbern schimmernden Kugeln auf einem der mit feinem Kies belegten Spielfelder aktiv.

Auf den Millimeter genau

Der Erste wirft das "Schweinchen" — so wird die kleine Zielkugel genannt — auf den Platz, anschließend versuchen die Spieler, ihre Kugeln so nah wie möglich an dem Schweinchen zu platzieren, dabei vielleicht sogar noch eine der gegnerischen Kugeln beiseite zu kicken. So einfach ist das. Lockere Sprüche machen während des Spiels die Runde, manchmal wird auch ein leiser Fluch laut, wenn es mit dem Zielwasser überhaupt nicht geklappt hat.

Hin und wieder wird auch mit dem Maßband nachgemessen, wer die Punkte verdient hat. Bei Turnieren und Meisterschaften werde sogar schon mal eine Tirette eingesetzt, damit könne man die Abstände auf einen zehntel Millimeter genau messen, erläutert Hans Bordel, Vorsitzender des Cercle des Pétanquers Erkrath.

Aber solch eines Gerätes bedarf es an den Vormittagen in Erkrath nicht. Da treffen sich zwischen 10 und 12 Uhr die Rentner aus dem Club, da steht vor allem der Spaß im Vordergrund. Obwohl, von den 60 Vereinsmitgliedern seien gut die Hälfte auch regelmäßig in der Liga und in Meisterschaften aktiv, berichtet Bordel. Und die seien zum Teil auch jünger, bedürfe es doch regelmäßigen Trainings, um bei Wettbewerben zu bestehen. Die erste Mannschaft habe übrigens gute Aussichten, nächste Saison von der Regionalliga in die NRW-Liga, die zweithöchste Klasse nach der Bundesliga, aufzusteigen. Derzeit, zwei Spieltage vor Schluss, führen die Erkrather die Tabelle an.

Neben den Ligaspielen beteiligen sich Clubmitglieder auch regelmäßig an Meisterschaften. Die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft findet auf Bezirksebene am 20. August in Erkrath statt. Voriges Jahr ist mit Dieter Pfefferkorn sogar ein Vereinsmitglied Vize-Meister geworden in einer Triplette gemeinsam mit zwei Spielern aus anderen Vereinen.

Der Älteste ist 84 Jahre alt

Das Klischee, dass Boule überwiegend von älteren Leuten gespielt wird, treffe natürlich auch auf Erkrath zu, räumt der Vereinsvorsitzende ein. Die ältesten Mitglieder sind 83 und 84 Jahre alt, aber mit der siebenjährigen Jamie, die ihre Eltern zum Boule begleitet, sei auch bereits Nachwuchs dabei. Nach den Sommerferien soll verstärkt an den Schulen um Nachwuchs geworben werden.

Der Verein möchte sich nämlich an der Landessportbund-Aktion "1000 für 1000" beteiligen, bei dem 1000 Vereine im Land mit jeweils 1000 Euro unterstützt werden, wenn sie sich in der Jugendförderung besonders engagieren.

(mue)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort