Mettmann Die ersten Flüchtlinge sind am Pfennig eingezogen

Mettmann · Mit Verspätung sind die ersten zwei Familien in die neue Unterkunft für Flüchtlinge an der Hasseler Straße in Metzkausen eingezogen. Sie kommen aus Syrien und Afghanistan und sind froh, dass sie mit ihren sechs und drei Kindern nun in etwas größeren Wohnungen untergebracht sind.

Die Kinder werden je nach Alter demnächst im Kindergarten angemeldet oder gehen zur Schule: Zur Grundschule Herrenhauser Straße und Neanderstraße. Sie bekommen ein Schokoticket, damit sie mit dem Bus zur Schule fahren können. Ein Schüler muss wegen des kurzen Schulwegs zur Realschule zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren.

Ab nächster Woche sollen nach und nach weitere Familien in die neue Unterkunft einziehen, berichtet die Stadtverwaltung. Insgesamt bietet das zweigeschossige Gebäude Platz für rund 100 Menschen. Die Ausstattung der einzelnen Wohnbereiche wurde besonders auf die Bedürfnisse von Familien abgestimmt, so dass es kleine, in sich abgeschlossene Wohneinheiten gibt, die eine Privatsphäre bieten.

Das Außengelände wird aus Sicherheitsgründen wegen der Kinder noch eingezäunt, sagt Pressesprecher Thomas Lekies. Sitz- und Spielbereiche, eine Abstellmöglichkeit für Fahrräder und für Kinderwagen sowie Einhausungen für Abfallcontainer sind geplant.

In Mettmann betreut die Stadtverwaltung mehrere Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge an fünf Standorten, zuzüglich verschiedener Notunterkünfte für kurzfristige Unterbringungen. Weiterhin sind in 26 angemieteten Wohnungen (vorwiegend vom Bauverein) 93 Flüchtlinge untergebracht. Zur Zeit leben in Mettmann rund 540 (davon ca. 140 Kinder und Jugendliche) asylsuchende Menschen. Die anerkannten Flüchtlinge der ersten Generation - sie kamen im Jahr 2015 nach Mettmann - leben zum großen Teil noch in den städtischen Unterkünften, weil es in Mettmann keinen preiswerten Wohnraum gibt. Ein weiteres Problem sind Arbeitsstellen: Viele Flüchtlinge, die laut Aufenthaltsstatus arbeiten dürfen und somit Steuern bezahlen könnten, finden keine Arbeit. Jobcenter und Integration Point sind oft überfordert und haben auch nicht die entsprechenden Kontakte. Meist geht es nur mit Hilfe der ehrenamtlichen Helfer, die mit dem Flüchtling an die Türen der Arbeitgeber klopfen und nach einer Arbeitsstelle fragen.

(cz)
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