Bauernhofserie - Teil 10 Die Cowboys von Mydlinghoven

Erkrath · Bei Familie Gumpertz arbeiten drei Generationen in der Landwirtschaft. Aber, wie wird man eigentlich Landwirt – und wie sind die Erfolgsaussichten? Es ist harte Arbeit, die aber ihren Reiz hat.

 Die Landwirte Peter, Aloys und Cedric Gumpertz (v.l. mit einem Grubber vor der Lindenallee, die zum Gumpertz-Hof führt.

Die Landwirte Peter, Aloys und Cedric Gumpertz (v.l. mit einem Grubber vor der Lindenallee, die zum Gumpertz-Hof führt.

Foto: Janicki

Bei Familie Gumpertz arbeiten drei Generationen in der Landwirtschaft. Aber, wie wird man eigentlich Landwirt — und wie sind die Erfolgsaussichten? Es ist harte Arbeit, die aber ihren Reiz hat.

Mit dem Beruf des Landwirts kommen viele Städter nur in Berührung, wenn sie im Auto hinter einem Zuckerrüben-Traktor schleichen müssen oder beim Frühstück die Müslipackung öffnen. Dabei arbeiten auch in unserer dichtbesiedelten Region nicht wenige Menschen in der Landwirtschaft. Auf dem Gut Mydlinghoven arbeiten drei Generationen der Familie Gumpertz zusammen. Großvater Aloys, Vater Peter und Sohn Cedric sind allesamt Landwirte. Was aussieht wie ein ewig gleichbleibendes Berufserbe, offenbart sich als stetige Herausforderung zur Anpassung an neue Gegebenheiten.

Peter Gumpertz erzählt, dass er zunächst den klassischen Ausbildungsweg eines Landwirts absolviert hat. Nach dem Realschulabschluss beendete er eine Lehre zum Landwirt, gefolgt von einem Jahr auf der höheren Landwirtschaftsschule mit anschließendem Praxisjahr. Im Jahr 1990 bestand er dann seine Meisterprüfung. Zur gleichen Zeit gab sein Vater Aloys die Leitung des seit langem im Familienbesitz befindlichen Stinderhofes ab.

Zu klein für zwei Familien

Für die Nachfolge gab es weitere Interessenten, und für zwei Familien war der Hof nicht groß genug. Als sich im Jahr 1992 in Mydlinghoven, an der Stadtgrenze zwischen Erkrath und Düsseldorf, die Möglichkeit einer Pacht ergab, wurde Peter Gumpertz dort Verwalter. Heute sagt er: "Ich bin gut angekommen." Jetzt stellt sich für seinen Sohn Cedric die Frage nach dem richtigen Einstieg in die Landwirtschaft und auch er geht seine eigenen Wege. Zurzeit wohnt der 17-Jährige auf einem Milchkuhbetrieb im Münsterland und bereitet sich auf seine Gesellenprüfung vor.

Vom heimischen Hof kannte er den Ackerbau und die Fleischkuhhaltung. Seine Eltern und die zwei Schwestern bewirtschaften Mydlinghoven konventionell mit einem Teil Herdbuch-Mutterkuh-Haltung von braunen Limousin-Rindern. Zum anderen Teil besteht die Arbeit aus dem Anbau von Gerste, Raps, Weizen, Hafer und Mais. Nebenbei läuft noch die Pferdezucht von Rheinischen Warmblütern. "Wenn man Spaß an der Arbeit hat, dann hat man auch Erfolg", bilanziert Vater Peter.

Lohn ist nicht entscheidend

Man dürfe den Reiz der Landwirtschaft nicht am Stundenlohn festmachen. In feuchten Sommern wie diesem, müsse man den richtigen Zeitpunkt für die Ernte genau abpassen. Das ist oft schwierig, denn für das Mähen werden inzwischen spezialisierte Maschinenführer engagiert und die möchten meist alle Landwirte zur selben Zeit buchen. Bei den hiesigen kleinen und hügeligen Feldern zählt der Ertrag jedes Quadratmeters. Auch die Grasflächen müssen bei sonnigem Wetter geschnitten werden, damit daraus Silage oder Heu als Futtermittel für den eigenen Bedarf und für die umliegenden Pferdehöfe getrocknet werden kann. "Jede Jahreszeit hat ihre Reize." berichtet der Hofherr. Alle Teile der Serie unter

(lard)
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