Mettmann Die besten Tipps gegen klirrende Kälte

Mettmann · Ein Bauarbeiter, eine Erzieherin im Waldkindergarten, eine Marktfrau und eine Politesse bekämpfen Frost und Schnee.

Holger Krappe schützt sich mit Unterhemd, T-Shirt, Pullovern, Jacken und langer Unterhose gegen die bittere Kälte.

Holger Krappe schützt sich mit Unterhemd, T-Shirt, Pullovern, Jacken und langer Unterhose gegen die bittere Kälte.

Foto: Dietrich Janicki

Das neue Jahr hat den ersten Schnee, die Temperaturen sind im Sturzflug. Die Menschen im Kreis werden auch in den nächsten sehr kalten Tagen mit Minusgraden zurechtkommen müssen. Wie also schützen sich Menschen gegen die klirrende Kälte? Drei Frauen und ein Mann geben Tipps, wie man sich am besten warm, zumindest lauwarm, hält.

Holger Krappe (49) arbeitet als Tiefbauarbeiter auf der Baustelle des Kö-Karrée in Mettmann. Er ist harte Arbeit gewohnt — und harte Temperaturen. Er weiß, wie man sich schützt: "Das Zwiebelprinzip ist das Beste: viele einzelne Schichten mit Unterhemd, T-Shirt, zwei Pullover und zwei Jacken." Im Winter müssen es auch die langen Unterhosen sein, damit es warm um die Beine bleibt. Der Rostocker schwört außerdem auf Extra-Sohlen unter den Stiefeln, die er sich in diesen Tagen wieder angelegt hat. "Aber wir auf dem Bau sind die Kälte ja gewohnt. Bei mir zuhause an der Ostseeküste ist es oft noch viel kälter wegen des starken Windes. Den habt ihr hier ja nicht." Natürlich darf die Mütze da nie fehlen — und möglichst weit über die Ohren gezogen. Öfter Pause macht er auch bei Schnee und Eis nicht. "Dann werde ich ja nicht bezahlt." Doch auch er ist froh, wenn er sich mal in der warmen Stube der Baubüros aufwärmen kann.

"Wir haben Schlitten dabei, bleiben in Bewegung." Silke Mehlitz, Leiterin des Waldkindergartens der Privaten Kindergruppe Haan, hat gar keine Bedenken, dass den 18 Mädchen und Jungen zwischen drei und sechs Jahren im Schnee kalt werden könnte. "Die Kinder sind im Zwiebellook angezogen. Wir auch." Über eine Schicht Fleecekleidung kommt der Regenanzug. Das hält dicht, ist die Erfahrung der Erzieherinnen. "Die üblichen Schneeanzüge saugen sich am Ende doch voll Wasser und halten nicht mehr warm", weiß die Betreuerin. Das kann und will niemand riskieren.

Schließlich sind die Kinder bei Wind und Wetter — und eben jetzt auch bei Schnee — bis zu fünf Stunden im Freien. Einzige Ausnahme: die Frühstückspause. "Zum Glück haben wir einen beheizten Bauwagen. Das schützt vor gefrorenen Äpfeln und Broten." Nach einer "Pipi-Runde" im Kita-Gebäude Bachstraße — bis alle aus- und wieder angezogen sind, dauert es ein Weilchen — geht es wieder raus.

Und wie sieht es im Schnee mit durchnässten Handschuhen und damit klammen Fingern aus? "Die Kinder haben Ersatzhandschuhe dabei, manche drei Paar für einen Vormittag." Viele Fingerwärmer seien zudem gut imprägniert. Gestern sollten Schneehasen gebaut und Schnee-Engel in die weiße Pracht geklopft werden. Vor zwei Jahren baute die Gruppe sogar einen Iglu.

Der Arbeitgeber kümmert sich nachgerade umsichtig um die Damen der Ratinger Verkehrsüberwachung: Keine der Politessen, die bei Wind und Wetter raus müssen, muss frieren. Heiße Diskussionen mit uneinsichtigen Autofahrern tun das Übrige.

Manuela Klemt verweist auf die gute "Ausrüstung", die von der Stadt gestellt werde: Alle zwei Jahre gibt es neue Stiefel — gut gefütterte, deren Spezialstoff weder Schnee noch Regen noch Tauwasser durchlässt, die dabei auch einfach anzuziehen sind und durchaus fesch aussehen. Es gibt Wind- und Wetter abweisende Hosen, Strickmützen und Großraum-Anoraks mit Windschutz unten am Ärmel, Reißverschluss, hohem Kragen. Die Jacken sind so aufgerüstet, dass kleine Personen auch sitzend eine so gerade Haltung haben, als würden sie stehen. Unter der Jacke wärmen mancherlei Shirts, Rollis, Pullis. Alles außer der Unterwäsche wird umsichtig vorgehalten.

Auf die regelmäßige Benutzung von Handcreme gegen Kälte, Risse und raue Haut achte man selber. Denn beim Tippen auf dem Knöllchenkasten störten die dicken Handschuhe.

Ob Lummerbraten, dicke Rippe oder Pferdewürstchen — der Ware von Silke Wüsthoff macht die Kälte nichts aus. "Im Gegenteil", sagt die Fachverkäuferin hinter der Langenfelder Wochenmarkttheke der Reusrather Metzgerei Gladbach: "Aber mir selbst wären ein paar Grad mehr schon lieber." Deshalb ist sie froh, einen kleinen Gasofen in ihrem Verkaufswagen zu haben. "Immerhin stehe ich stundenlang hier." Außerdem ist die 43-Jährige so dick eingemummelt, wie es das Schneiden und Verpacken von Wurst sowie das Hinüberreichen und Kassieren eben zulässt. Denn einerseits muss sie sich noch bewegen können, andererseits will sie nicht zittern. "Kalte Füße sind bei mir ein Thema. Deswegen trage ich dicke Winterstiefel und zwei paar Socken übereinander", sagt die Wuppertalerin. Was die Ware angeht, hat der Frost wiederum einen Vorteil: Die Metzgerei spart bei den Kühlkosten für Kottenwurst und Co.

(RP)
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