Erkrath Die Bayer Villa steht zum Verkauf

Erkrath · Ein Nobel-Immobilienmakler bietet Haupthaus und Nebengebäude im Internet an. Mit möglichem modernen Anbau.

Die Bayer Villa soll verkauft werden. Offenbar hat sich Besitzer Volker Scholz, der 2010 mit seinem Unternehmen WIR in das Gründerzeitgebäude einzog, umorientiert. Derzeit wird das Gebäude vom Nobel-Immobilienmakler Robiné aus Düsseldorf im Internet angeboten, und zwar als repräsentativer Firmensitz. Preise werden aber nicht genannt. Offeriert wird auch das dazugehörige Kutscherhaus mit 390 Quadratmetern Wohnfläche. Und genau das macht der Bürgerin Ilona Blackert Sorgen.

Vom Schwamm zerfressen, gehe der historische Fachwerk-Bau langsam vor die Hunde, sagt sie. "Weil dieses schöne Gemäuer seit Jahren verfällt, habe ich mich schon mit der Unteren Denkmalbehörde und dem Bürgermeister Erkraths in Verbindung gesetzt. Schließlich hat sich auch der Bürgerverein Hochdahl der Sache angenommen und mir mitgeteilt, das Haus sei in Privatbesitz, und man könne den Eigentümer nicht zwingen, das Gebäude zu restaurieren", sagt Blackert. "Der Anblick tut mir jedes Mal in der Seele weh, wenn ich dort spazieren gehe", erklärt die Hochdahlerin.

Immobilienmakler Harald Robiné verspricht, das Kutscherhaus werde in absehbarer Zeit restauriert. In seiner Expertise zum Kaufobjekt erklärt er im Netz: "Es besteht eine genehmigte Bauvoranfrage für einen gartenseitigen Erweiterungsbau am Kutscherhaus. Hier kann ein modernes Bürogebäude mit rund 700 Quadratmeter Nutzfläche errichtet werden. Durch einen Anbau hat man im Kutscherhaus insgesamt 1090 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche zur Verfügung."

Das macht stutzig: Ein modernes Bürogebäude mitten in einem denkmalgeschützten Ensemble? "Unter bestimmten Umständen ist ein moderner Anbau an ein denkmalgeschütztes Gebäude möglich", sagt Bürgermeister Arno Werner. "Aber so ein positiver Bauvorbescheid besteht für das Kutscherhaus im Bayer Park nicht. Der Rat hat das Thema 2007 heftig diskutiert. Letztlich ist das Verfahren jedoch Ende 2007 eingestellt worden.

Es ist keine Genehmigung erteilt worden", sagt Werner. Was um die aufwändig sanierte Villa herum passiert, findet auch er "extrem traurig". "Machen können wir aber nichts", sagt er. Während Villa, Gästehaus und Gärtnerei in tadellosem Zustand seien, zeige der derzeitige Eigentümer kein Interesse am Kutscherhaus und dem Pavillon. Letzterer sei mit beschmierten Wandgemälden in einem erbärmlichen Zustand.

(RP)
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