Flächendeckender Ausbau geplant Die Aussichten für schnelles Internet in Wülfrath sind gut

Wülfrath · Die dafür erforderlichen 30 Prozent der Haushalte, die sich für einen Glasfaseranschluss entscheiden müssen, um das Projekt zu starten, werden laut Stadtwerke wohl erreicht.

 Heiko Schell  (li., Stadtwerke) und Paul Gummert (Greenfiber).

Heiko Schell  (li., Stadtwerke) und Paul Gummert (Greenfiber).

Foto: Achim Blazy (abz)

Nach gut der Hälfte der Vermarktungszeit für das Glasfaser-Projekt zeigen sich Stadtwerke und Provider optimistisch. Die erforderlichen 30 Prozent der Wülfrather Haushalte, die sich für einen Glasfaseranschluss entscheiden müssen um das Projekt zu starten, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit erreicht werden. Auch die Wohnungsgesellschaften sind mit an Bord.

„Wir sind tiefenentspannt“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Heiko Schell. Die Frist läuft noch bis zum 13. März, und erfahrungsgemäß schließen die meisten Verbraucher solche Verträge erst in den letzten zwei Wochen ab. Das zukünftige Glasfasernetz soll in kommunaler Hand bleiben. Im Dezember hatte der Rat beschlossen, die Stadt flächendeckend mit der zukunftsfähigen Infrastruktur auszustatten. Dazu wurde eine „Stadtwerke Breitband GmbH“ gegründet, die zu 74,9 Prozent den Stadtwerken und zu 25 Prozent der Firma Greenfiber aus Lüneburg gehört.

Greenfiber hat bereits Erfahrung mit dem Bau von Glasfasernetzen in Norddeutschland und dem Bergischen Land. Die Firma wird das Netz auf eigene Kosten bauen, um später als Provider schnelles Internet zu verkaufen. „Wir reden über etwas, das immer funktionieren muss. Deshalb sind wir froh, die Stadtwerke mit an Bord zu haben“, erklärt Geschäftsführer Paul Gummert. Das Glasfasernetz sei wie die Autobahn – die gehöre dem Staat und sei für alle da. Der Provider helfe nur beim Bau und müsse sich später im Wettbewerb darum bemühen, dass möglichst viele Autos auf der Autobahn fahren.

Die Glasfaser-Technik gibt es seit Jahrzehnten, doch erst in den letzten Jahren wurde sie wegen der immer größeren Datenmengen im Internet interessant für den „Hausgebrauch“. Bisher hatten Glasfaser-Leitungen eher Kontinente miteinander verbunden.  In Zeiten von Videotelefonie und Streaming-Diensten stoßen die alten Kupferkabel an ihre Grenzen. „In Deutschland gibt es bis heute kein Netz für Daten. Die herkömmlichen Leitungen waren ursprünglich nur für das Telefon ausgelegt“, sagt Paul Gummert.

Mit Glasfaser können nahezu unbegrenzte Datenmengen buchstäblich mit Lichtgeschwindigkeit übertragen werden, einzig Sender und Empfänger müssten ausgetauscht werden, wenn sich die Volumina in der Zukunft noch weiter vergrößern. „Nebenbei“ können so auch die letzten langsamen Anschlüsse in Wülfrath ersetzt werden, denn die Unterschiede zwischen den Stadtteilen und Haushalten  sind groß.

Wenn von den rund 10.000 Haushalten 30 Prozent bis Mitte März einen Vertrag mit Greenfiber abschließen, werden ab dem Sommer alle Haushalte an Glasfaser angeschlossen – kostenlos. Ausgenommen sind fünf Prozent der Haushalte mit der geringsten Bandbreite, die bereits über ein Landesförderprogramm versorgt werden. Der Vertrag mit Greenfiber tritt erst in Kraft, wenn der Vertrag mit dem bisherigen Provider gekündigt ist und läuft über zwei Jahre. Danach kann jeder zu einem anderen Anbieter wechseln.

Die Tiefbau-Arbeiten für die ganze Stadt werden voraussichtlich zwei Jahre dauern. Greenfiber muss vorab die räumlichen Bedingungen ermitteln, denn jedes Haus ist anders.

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