Mettmann Deutschkurse sind Türöffner für Flüchtlinge

Mettmann · Beim Bürgerverein Metzkausen referierte Stephanie Malkwitz über Integrationsbemühungen.

Während die freiwillige Hilfe für Flüchtlinge in den Erstaufnahmelagern auf Hochtouren läuft, zum Beispiel im Bürgerhaus Hochdahl, stellt sich mittelfristig die Frage nach der Integration dieser Menschen. Denn einerseits ist nicht abzusehen, wann sie wieder in ein sicheres Heimatland zurückkehren können, andererseits sehen viele ihre Flucht als Chance, dauerhaft ein besseres Leben in Deutschland zu finden. Seit 2005 sind Integrationskurse für Nicht-EU-Einwanderer zwingend vorgeschrieben. Stephanie Malkwitz, freie Mitarbeiterin der VHS in Erkrath und Mettmann, stellte beim Bürgerverein Metzkausen gesetzliche Regelungen und Inhalte der Integrationskurse vor und berichtete von ihren Erfahrungen als Dozentin.

Der Kurs besteht aus zwei Teilen: zunächst erfolgt ein Sprachkurs in sechs aufeinander aufbauenden Modulen zu je 100 Stunden. Er wird mit dem "Deutschtest für Zuwanderer" abgeschlossen. Danach folgt ein 60-stündiger Orientierungskurs in Landeskunde, der mit dem Test "Leben in Deutschland" abgeschlossen wird. Der Integrationskurs ist verpflichtend für Nicht-EU-Einwanderer und anerkannte Asylanten. EU-Bürger und Spätaussiedler sind zur Teilnahme berechtigt. Die Kurse werden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BaMF) bezahlt, das auch den organisatorischen Rahmen vorschreibt. Anders als in normalen Schulen seien die Klassen sehr heterogen besetzt. Die Teilnehmer kämen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und brächten unterschiedliche Vorbildungs-Niveaus mit. Abgesehen davon habe Stephanie Malkwitz viele positive Erfahrungen als Kursleiterin gemacht.

Wie im "echten Leben" seien einige fleißiger als andere, doch es gebe nie Konflikte, im Gegenteil. Gerade in den Landeskunde-Kursen sei es, spannend zu sehen, wie so unterschiedliche Menschen zusammenarbeiten.

Immer wieder gab es Zwischenfragen beim Bürgerstammtisch, etwa nach der Finanzierung, was denn mit Analphabeten sei oder wie man sich überhaupt mit den Kursanfängern verständige. Die Bürgermeisterkandidaten Norbert Danscheidt und Thomas Dinkelmann bekundeten ihre Unterstützung für Ehrenamtler, die mit den Flüchtlingen schon Deutsch übten, bevor über ihren Asylantrag entschieden wird.

Tarek Moughrabi, Internist und Vater des Bürgermeisterkandidaten Ziad Moughrabi kritisierte, dass Migranten in Deutschland auch in dritter Generation noch als Ausländer angesehen würden. Stephanie Malkwitz dazu: "Ich gebe Ihnen recht, doch Integration hat zwei Seiten. Man muss auch wollen".

(RP)
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