Mettmann "Der Verkehr stört enorm"

Mettmann · Mettmann soll grüner und die Altstadt darf nicht vergessen werden: Das sind einige der Wünsche, die Bürger gestern bei der Mobilen Redaktion der Rheinischen Post am Mettmanner Waschbrett formulierten.

Kö-Karree und Kö-Galerie spalten die Gemüter. Die Verwaltung ist sicher: Die Anlage bringt Laufkundschaft. Die Bürger sind skeptischer. Das zeigte sich gestern bei der Mobilen Redaktion am Waschbrett. "Wer soll da denn einkaufen gehen? Das Ganze ist viel zu groß", sagte Sabine Hermes aus Mettmann.

"Um die Stadt attraktiver zu machen, braucht man keine großen Baumaßnahmen. Mit ein bisschen Farbe und ein paar Blumen könnte man schon viel machen." Besonders der Markt müsse in den Mittelpunkt gestellt werden. "Ein gutes Beispiel ist die kleine Stadt Wülfrath. Da sieht es besser aus, und dort wird um die KIrche herum der Altstadtkern in den Vordergrund gerückt."

Zu viel Leerstand

Ulla und Arno Tifke sehen das ähnlich: "Schade, dass oben am Mark so viel leer steht", bedauern sie und fordern eine fußgängerfreundliche Innenstadt: "Der Verkehr muss raus. Andere Städte schaffen das doch auch." In ebendiese Kerbe schlägt Klaus Beckmann, Anwohner der Poststraße. Er setzt auf eine verkehrsberuhigte Flintrop- und Breite Straße.

"Die Poststraße ist schön umgebaut worden. Leider fehlt die Verbindung zur Innenstadt. Der Verkehr stört enorm." Unzufrieden ist Jürgen Grewing, Inhaber eines Tabakwarengeschäftes, mit dem jahrelangen Hin und Her in Sachen Kö-Galerie. Er habe Umsatzeinbußen im Conle-Bau in Kauf nehmen müssen. Bürgermeister Bernd Günther appelliert an Eigentümer Conle, Geld in die Attraktivierung des Gebäudes zu stecken und so neue Mieter zu gewinnen.

Auch für Friedel Liesenkloss, Vorsitzender der Heimatvereinigung "Aule Mettmanner", ist wichtig, dass die Altstadt nicht vergessen wird. Liesenkloss denkt an Leinwände, auf die Bilder vom Markt projiziert werden. "Echte Hingucker, die Lust auf einen Besuch der Oberstadt machen", sagte er.

Die Aulen haben vor, einen Bürgerbus, ähnlich wie in Erkrath, auf den Weg zu bringen. "Er kann Menschen aus den Stadtteilen in die Innenstadt und auf den Markt fahren." Das Projekt "Sprechende Stadt" — eine Idee des Arbeitskreises Neander-thalstadt aus den 90er Jahren — wollen die Aulen mitfinanzieren. An Gebäuden in der Altstadt erhalten die Besucher eine Darstellung der Historie des Hauses.

Erste Bewohner

Christoph Erven, Mitglied im Vorstand des Mettmanner Bauvereins, freut sich über den Baufortschritt des Kö-Karrees und über den Vermarktungsstand der Wohnungen. Der MBV wird Container aufstellen, in denen anhand von Modellen über Fußbodenbeläge, Badezimmer-Ausstattung und Tapeten informiert wird. Positiv schauen schon Petra Rusche und ihr Mann aus Essen nach vorne. Sie ziehen im nächsten Jahr ins Kö-Karree. "Wir freuen uns im Herzen der Stadt zu wohnen."

Die Verwaltung wird nach den Ferien die Arbeiten für die Neugestaltung der Straße Am Königshof und den Aufgang zum Lavalplatz ausschreiben. "Wir gehen davon aus, dass die Arbeiten im Mai oder Juni 2013 abgeschlossen sein werden", sagte Baudezernent Kurt-Werner Geschorec.

(RP/rl)
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