Erkrath Der Traum vom Flüsterasphalt

Düsseldorf · Mehr als 130.000 Fahrzeuge rollen täglich über die A3. Erkrather fordern, den Lärmschutz zu verbessern. Doch bis die Fahrbahndecke ausgetauscht wird, können Jahre vergehen. Immerhin: Die Auffahrt wird ausgebaut.

Mehr als 130.000 Fahrzeuge rollen täglich über die A 3. Erkrather fordern, den Lärmschutz zu verbessern. Doch bis die Fahrbahndecke ausgetauscht wird, können Jahre vergehen. Immerhin: Die Auffahrt wird ausgebaut.

Im Autobahnkreuz Hilden wird zurzeit die Auffahrt von der A 46 zur A 3 in Richtung Oberhausen erneuert. Künftig werden die Autos und Lkw dort zweispurig fahren, um sich besser in den fließenden Verkehr einfädeln zu können. "Die bisherige Standspur auf der A 3 fällt weg und die Fahrzeuge haben etwa bis Höhe der Eisenbahnbrücke Zeit, auf die Autobahn aufzufahren", erklärte Reinhard Diete, Verkehrsplaner der Stadt Erkrath in der Sitzung des Planungsausschusses.

Die Fahrbahn wird mit so genanntem Splittmastixasphalt (SMA) ausgestattet. Zum Vergleich: Bei einer Verdoppelung des Verkehrsaufkommens steigt der Schall um drei Dezibel, der SMA ist aber in der Lage, die Abrollgeräusche der Reifen um zwei Dezibel zu reduzieren. "Das ist der zweitbeste mögliche Schallschutz", sagt Diete.

"Lebensqualität beeinträchtigt"

Doch den Grünen im Erkrather Planungausschuss reichte die zweitbeste Lösung bei weiten nicht aus. Fraktionschef Peter Knitsch haben Beschwerden von Anwohnern erreicht, die über eine immer lauter werdende A 3 klagen. Die Bürger befürchten, dass durch den Wegfall der Standspur quasi eine vierte Spur entsteht, die für noch mehr Lärm sorgt. Die A 3 sei in den 80er Jahren sechsstreifig ausgebaut worden. Damals ging man von 68 000 Fahrzeugen täglich aus, heute seien es aber bereits 130 000 täglich. Knitsch ist sich sicher, dass es noch mehr werden, weil der Güterverkehr ständig zunimmt. Der Zustand der Fahrbahn sei überdies sehr schlecht, da Fahrbahnteile mit Betonfeldern ausgetauscht worden seien. Hinzu komme die "exponierte Lage" entlang der Neandertalbrücke. Diese Umstände führten, so Knitsch, zu einer "erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität" für die Anwohner entlang der Autobahn.

Austausch alle 30 Jahre

Die Grünen forderten vom Landesbetrieb Straßenbau NRW, die neue Beschleunigungsspur und die übrigen Fahrstreifen der Autobahn mit so genanntem "Flüsterasphalt" auszustatten. Diese Forderung kann — obwohl sich die übrigen Fraktionen dem anschlossen — aber allenfalls Appellcharakter haben. Denn wie der Landesbetrieb Straßenbau auf Nachfrage der RP versicherte, ist in den kommenden Jahren kein Austausch der Fahrbahnen auf der A 3 vorgesehen. "Die Decke hält etwa 20 bis 30 Jahre", sagt Bernd Löchter von Straßen NRW.

Damit ist der Traum von Flüsterasphalt zumindest vorläufig vom Tisch. Straßen NRW geht laut Diete davon aus, dass der Neubau der Beschleunigungsspur überhaupt keine Auswirkungen auf Erkrath und die Anwohner hat. Deshalb wurde die Stadt und die Bürger auch nicht informiert. KOMMENTAR

(RP)
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