Mettmann Fondium will die Produktivität steigern

Mettmann · Nach der Übernahme des größten Arbeitgebers der Stadt Mettmann ist ein Abbau von Personal nicht vorgesehen.

 Thomas Rohde (Geschäftsführer, l.) und Achim Schneider (Gesellschafter) stehen in der Gießerei. Sie lenken nach der Übernahme den neuen Kurs des Unternehmens.

Thomas Rohde (Geschäftsführer, l.) und Achim Schneider (Gesellschafter) stehen in der Gießerei. Sie lenken nach der Übernahme den neuen Kurs des Unternehmens.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der Start der neuen Firma Fondium, die die Gießereien von Georg Fischer in Mettmann und Singen übernommen hat, ist „relativ ordentlich“ angelaufen, sagt Achim Schneider. Er ist einer der drei neuen Eigentümer. Zusammen mit Arnd Potthoff und Matthias Blumentrath hatten die drei ehemaligen GF-Manager Anfang Dezember die beiden Traditionswerke übernommen. Die beiden Standorte, so die Firmenphilosophie von Fondium, sollen enger zusammenarbeiten und eigenständig unter dem Dach der neu gegründeten Fondium weiter entwickelt werden.

„Der Neustart-Termin im Dezember war natürlich, was den Monat angeht, nicht gerade einfach“, sagt Schneider. Jahreszeitlich halbiert sich im Dezember der Umsatz um die Hälfte, hinzu kommen notwendige Wartungsarbeiten, die Kosten hingen bleiben gleich.

Die Mannschaft habe die Gründung von Fondium gut aufgenommen, sagt Schneider, und sei hochmotiviert. „Wir wollen agiler werden und müssen die Wettbewerbsfähigkeit, die in den letzten Jahren keine nennenswerten Impulse bekommen hat, wiederherstellen“, betont Schneider.

Alles müsse auf den Prüfstand. Dazu gehören auch die Auslastung der Produktion und die Lohnkosten. Gerade bei letzterem rangiert Fondium, früher GF, auf hohem Niveau. „Wir zahlen mit die höchsten Löhne in der gesamten Gießerei-Branche weltweit“, betont der Eigentümer. „Die Konkurrenz im Ausland schläft nicht, erhält Subventionsgelder aus der EU und muss nicht die immens hohen Energiekosten tragen.“

Fondium in Singen und in Mettmann sind gerade im Sphäroguss -Bereich diejenigen Betriebe, die über das höchste Know-how in der Branche verfügen.

Der Trend, so Schneider, gehe immer mehr in Richtung leichtere Materialien. Seit Jahren ist GF dabei, den Leichtbau bei seinen Produkten zu forcieren. „Wir sind da die Champions“, erklärt Thomas Rohde, Geschäftsführer von Fondium in Mettmann.

Die Belegschaft, so sein Petitum, müsse mitziehen und daran mitarbeiten, im Konzert der Firmen weiter die erste Geige spielen zu können. Auch der Betriebsrat sei gefordert. Der Wirkungsgrad sei bereits vom 2 bis 5 Prozent pro Anlage gestiegen, der Ausschuss betrage lediglich 2 bis 2,5 Prozent. „Wir wollen zahlreiche Synergieeffekte mit Singen erzielen“, betont Rohde. Ein weiteres Plus, das Fondium ins Kalkül zieht.

Die Frage, ob nach der Gründung der neuen Firma die Zahl der Mitarbeiter abgebaut wird, (in Mettmann sind derzeit 1000 Menschen bei Fondium beschäftigt) verneint Rohde. Gleichwohl gelte es, in den nächsten Jahren die Personalkosten zu senken. „Das bedeutet: Bei gleicher Mannstärke mehr Produkte.“ Schon heute haben Roboter Einzug bei Fondium gehalten. „Das Ziel: Wir müssen künftig weniger pro Tonne Guss bezahlen“, fasst Schneider die Zukunftsformel zusammen. Positiv: Fondium konnte im Januar einen Großauftrag von VW verlängern. Bis 2025 werden Schwenklager, Quer- und Schräglager bei Fondium inklusive Bearbeitung und Montage für den VW T 6 PA produziert.

In den nächsten Jahren will Fondium den Bereich der Zerspanung und Beschichtung ausbauen. Vermutlich wird der alte Ingenieurs-Parkplatz zur neuen Produktionsfläche, sagte Schneider.

Bis Anfang April firmiert Fondium unter einem neuem Logo. Dann verschwinden die alten blauen GF-Symbole.

Mitte Mai wird auch auf dem Dach der Gießerei das neue Fondium-Logo stehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort