Mettmann Der Stadtgeschichte auf der Spur

Mettmann · Lydia König führte eine Gruppe durch Mettmann und erzählte Wissenswertes.

Es regnet in Strömen. Alles anderes als ideale Bedingungen für einen Stadtrundgang. Aber es hilft nichts, der Termin steht schon seit Monaten fest. Lydia König wartet bereits am Treffpunkt Königshof/Freiheitstraße. Die Leiterin der Neandertalhalle bietet die Stadtführung viermal pro Jahr an, und stößt auf reges Interesse. Auch heute sind immerhin 18 Teilnehmer erschienen, trotz des Wetters, was König sehr freut. "Ich habe diesen Treffpunkt gewählt, weil der 'Königshof' das erste überlieferte Gebäude Mettmanns war", sagt König. Niemand Geringeres als Karl der Große habe hier einen der Stützpunkte für seine vielen Reisen durch das Reich bauen lassen. Das damalige Medamana lag verkehrsgünstig an der "Strata coloniensis", einer alten Straße, die die Klöster in Essen-Werden und Kaiserswerth verband. Der Königshof war jedoch kein Palast, sondern ein Bauernhof. Karl der Große war wohl pragmatisch veranlagt und dachte an die Abgaben.

Im Jahre 904 wurde Medamana unter König Ludwig IV. "das Kind" erstmals urkundlich erwähnt. Daher feiert man in diesem Jahr den 1111. Geburtstag der Stadt. Der alte Königshof wurde 1969 abgerissen, "in einer Nacht- und Nebel-Aktion", wie König sagt. Doch die "Geburtsurkunde" ist noch heute im Düsseldorfer Hauptstaatsarchiv zu bewundern. 1424 erhielt die Stadt schließlich die "Freiheit", was das Recht, Markt abzuhalten und Zölle zu erheben, aber auch die Plicht bedeutete, eine Stadtmauer zu bauen. Einer der wenigen Reste der Mauer sind im Hof von Blumen-Speck zu sehen. Zur Mauer gehörten auch drei Stadttore, die Lydia König als Eckpunkte für ihren Rundgang auserkoren hat. Vom "Elberfelder Tor" aus geht es weiter über die Freiheitstraße. Am Blotschenbrunnen und an der Schäferguppe erzählt König von der Stadtbleiche am Mühlenteich, dort, wo heute die Kreissparkasse steht. Mettmann lag außerdem an der ersten Straßenbahn überhaupt, die von 1909 bis 1952 zwischen Düsseldorf und Wuppertal fuhr.

Weiter geht es zum "Laubacher Tor", das am oberen Ende der Freiheitstraße gestanden haben soll. Dort erinnert die Skulptur "Der Besteckschleifer" an die erfolgreiche Zeit Mettmanns als Hochburg der Besteckindustrie. Am Stadtgeschichtshaus weist König auf einen "Schwellenstein" hin. Ein Teilnehmer wusste richtig, dass dieser früher die Fuhrwerke ausbremsen sollte. Die alte Postkutschenstation müsste dringend renoviert werden.

Als die Stadtführung nach 110 Minuten am Marktplatz endet, kommt sogar die Sonne raus. "Das haben wir uns verdient", resümiert die Referentin.

Die nächste Führung findet am 30. Mai statt. Um Anmeldung unter Telefon 98 04 07 wird gebeten.

(tpp)
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