Erkrath Der Samstag als "Ruhetag"

Erkrath · Während in anderen Städten die Läden voll sind, nehmen Händler in Alt-Erkrath an Samstagen am wenigsten ein. Die Werbegemeinschaft kämpft dagegen an – und sieht die Verwaltung in der Pflicht, die Bahnstraße zu sanieren.

 Martha Stappen (l.) schaut sich bei Angela Heß von "Knopf und Stoff" neue Muster an. Das Geschäft ist eine Ausnahme in Erkrath und lockt mit seiner Nischenstellung auch Kunden aus anderen Städten an.

Martha Stappen (l.) schaut sich bei Angela Heß von "Knopf und Stoff" neue Muster an. Das Geschäft ist eine Ausnahme in Erkrath und lockt mit seiner Nischenstellung auch Kunden aus anderen Städten an.

Foto: dietrich janicki

Während in anderen Städten die Läden voll sind, nehmen Händler in Alt-Erkrath an Samstagen am wenigsten ein. Die Werbegemeinschaft kämpft dagegen an — und sieht die Verwaltung in der Pflicht, die Bahnstraße zu sanieren.

Die Nähe zu Düsseldorf ist für Erkrath zuweilen mehr Fluch als Segen. Als Wohnort ist die Stadt dadurch besonders anziehend, viele Bürger verdienen jedoch nicht nur ihr Geld in der Landeshauptstadt, sie geben es auch dort aus.

Das macht das Geschäft für die Einzelhändler in der Bahnstraße schwierig — vor allem an Samstagen. "Da ist die Stadt hier tot, das weiß ich auch von anderen Ladeninhabern", sagt Christa Clemens vom gleichnamigen Modegeschäft. Sie hat besonders am Wochenende viel Zeit, ihr Sortiment zu ordnen. "Dann sind die Ehemänner zu Hause, und dann fahren die Frauen mit ihnen nach Düsseldorf. Montags ist es häufig wieder deutlich besser."

Fußgängerzone mit Potenzial

Ähnliche Erfahrungen hat auch Sabine Gerth gemacht. Sie führt mit Eva Naber-Krohs das Geschäft "Lieblingsstücke". "Düsseldorf ist einfach attraktiver, selbst in Hilden sind die meisten Läden in der Innenstadt bis 16 Uhr geöffnet. Für uns lohnt sich das nicht", sagt sie, obwohl die meisten Kunden erst ab 11.30 Uhr kommen.

Gleichzeitig glaubt sie an das Potenzial der Fußgängerzone. "Erkrath hat viel zu bieten. Wir haben Geschäfte für Damenkleidung mit einem sehr exklusiven Angebot, es gibt inzwischen auch einen Herrenausstatter, einen Schuhladen, der jetzt auch Kinderschuhe führt — es muss niemand woanders hinfahren."

Einheitliche Öffnungszeiten und günstigere Mieten wären für Helmut Marto ein erster Schritt, damit sich Läden in der Stadt auch halten. Der Samstag ist auch für ihn der einnahmeschwächste Tag. "Ich kann aber auch nicht einfach schließen, denn es kommen doch immer wieder Familien oder Leute, die an den anderen Tagen im Büro sitzen."

Am Vormittag ist auch Ulrike Kemper häufig alleine im Laden. "Die meisten Kunden kommen erst ab Mittag. Sie frühstücken erst einmal lange, wie ich es auch gerne täte", sagt die Inhaberin des kleinen Geschäfts für Confiserie, Tee und Geschenke. Sie sei froh, einen Kundenstamm zu haben, der eben nicht nach Düsseldorf fährt.

Sehr gut läuft dagegen das Geschäft von Wolfgang Heß, auch am Samstag. "Da haben die Leute Zeit und kommen zum Einkaufen." Der Inhaber von Stoff und Knopf profitiert von der Nische, die er füllt. Zu ihm kommen die Kunden sogar aus Düsseldorf, Hilden und Haan angefahren. "Das lässt sich aber nicht verallgemeinern", sagt er.

Die Probleme seiner Kollegen kennt er gut und versucht als Mitglied der Werbegemeinschaft Anreize zu schaffen, die Leute in die Stadt zu locken. Gleichzeitig nimmt er die Stadtverwaltung in die Pflicht, mehr für die Fußgängerzone zu tun. "Sie könnte mal damit anfangen, das Pflaster zu sanieren und verlorene Steine wieder einzusetzen, statt Teer darüber zu schmieren. So sieht es aus wie ein Flickenteppich." Die Erkrather sollen schließlich gerne in ihrer Stadt einkaufen.

(domi)
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