Wülfrath Der Retter der Wülfrather Chormusik

Wülfrath · Thomas Gerhold feiert mit der Kantorei zwei Jubiläumskonzerte. Sein Mix aus Klassik, Pop und Jazz hat Erfolg.

 Thomas Gerhold hat in zwei Jahrzehnten die Kirchenmusik in Wülfrath geprägt. Nun bereitet er die Jubiläumskonzerte vor.

Thomas Gerhold hat in zwei Jahrzehnten die Kirchenmusik in Wülfrath geprägt. Nun bereitet er die Jubiläumskonzerte vor.

Foto: Dietrich Janicki

Er ist Borussia-Dortmund-Fan und hat am vergangenen Wochenende natürlich gelitten unter der Finalniederlage. Doch den Kopf steckt Thomas Gerhold nicht in den Sand. Das hat er schon vor 20 Jahren nicht getan, als er die Wülfrather Kirchenmusik "wachküsste", wenn man das mal so schreiben darf. In zwei Jahrzehnten hat der gebürtige Ruhrpottler nicht nur eine Heimat in Wülfrath gefunden, er hat auch aus einem Chor, der am Boden lag, eine vielbeachtete und angesehene Gesangsgemeinschaft geformt. Im Jubiläumsjahr wird Thomas Gerhold nun am 30. Juni mit der Kantorei der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Wülfrath ein Konzert geben.

In diesem Jahr steckt Kantor Thomas Gerhold noch mehr Herzblut in die Arbeit mit seinen Sängern und Sängerinnen, als er es ohnehin schon immer tut. "Zum Jubiläum möchte ich einfach gerne meine persönlichen Highlights zeigen." Das Orchesterkonzert "Mass" von Steve Dobrogosz war bereits 2005 als Konzert von Gerhold und der Kantorei aufgeführt worden. "Ich dachte, es wird mal wieder Zeit dafür", sagt der engagierte Kantor. Der US-amerikanische Komponist und Pianist Dobrogosz mischt in seiner Musik Jazz- und Pop-Elemente, das begeisterte nicht nur Gerhold, sondern auch den gesamten Chor. Das Kammerorchester Essen wird wieder dabei sein. Garniert wird das Konzert durch drei französische Kompositionen von Bruno Coulais aus dem Film "Die Kinder des Monsieur Mathieu", die der Kinderchor singen wird. Eine Premiere werden die beiden Chorsolisten Anke Kuchem und Judith Gerhold haben: Sie singen erstmals öffentlich das Duett "The Lord is my strength" aus dem Oratorium "Israel in Egypt" von Georg Friedrich Händel. Außerdem geben sie zum Besten den "Abendsegen aus Engelbert Humperdincks Oper "Hänsel und Gretel". Das Konzert ist am Sonntag, 30. Juni, 17 Uhr, in der Stadtkirche Wülfrath zu hören.

Auch das wird ein Erfolgserlebnis werden, hofft Gerhold, denn er weiß nach 20 Jahren stetigem Erfolg, dass sich da Druck aufbaut. Die Erwartungshaltung ist eine hohe, gefüttert durch imposante und tolle Konzerte in den vergangenen Jahren. Der Chor der evangelisch-reformierten Gemeinde Wülfrath ist eine Erfolgsgeschichte: Als er vor 20 Jahren als Kantor begann, war die "Kirchenmusik in Wülfrath am Boden", erzählt er. Der Chor hatte nur noch sieben Mitglieder: sechs Frauen und einen Mann. Inzwischen sind es 104 Mitglieder – und die Tendenz ist steigend, denn immer wieder gibt es neue Anfragen, sagt er. Damit hat sich der Chor zum größten im Kreis gemausert. Die Mitglieder sind zwischen 13 und 92 Jahre alt. Vor allem gefällt Gerhold die Lust der Sänger. Bei den Proben sind im Schnitt 80 bis 95 Personen dabei. Das ist toll", sagt er. Neben dem Jubiläumskonzert Ende Juni feiert auch seine von ihm ins Leben gerufenen Serie der Adventskammer im Dezember das runde Jubiläum. Zwei wird es wie jedes Jahr am 2. Advent (7. und 8. Dezember) geben. "Vergangenes Jahr hatten wir zum ersten Mal zwei Konzerte und beide waren ausverkauft", erzählt Gerhold. Vor 20 Jahren hatte das Konzert nur wenig Zuhörer. Inzwischen hat sich die Adventskammer fest etabliert, beibehalten wurde jedoch, dass mindestens ein Lied mit den Besuchern zusammen gesungen wird. "Ansonsten singen wir Stücke, die kaum jemand kennt. Die Leute lassen sich aber gerne überraschen", sagt der Kantor. Das ist das einfache Erfolgsrezept.

(RP/rl)
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