Jeck Rekord-Zoch mit politischen Seitenhieben
METTMANN · Tausende Zuschauer gehen beim wohl farbenprächtigsten Mettmanner Karnevalszug auf Kamellejagd.
So bunt wurde beim Umzug gefeiert
Da waren sich viele der an den Straßenrändern stehenden Jecken einig. Das war wohl der bisher längste, schönste und farbenprächtigste Karnevalszug, den wir in Mettmann hatten. Die Kreisstadt entwickelt sich immer mehr zur Karnevalshochburg. Schon bevor sich der Zoch vom Treffpunkt am Hammerplatz in Bewegung setzte, blickte Zugleiter Jens-Christian Holtgreve rundum zufrieden drein. „In der Vorbereitung hatte alles prima geklappt. Wir melden heute mit 35 Mottowagen und Fußgruppen Rekordbeteiligung, und das Wetter spielt auch herrlich mit. Die Zugbesucher können sich auf einen tollen Zoch freuen.“ Der Zugleiter und Vorsitzende des Festkomitees Karneval (FKK) hatte nicht zu viel versprochen.
Tausende Jecken in der Innenstadt amüsierten sich köstlich über die mit viel Sorgfalt gestalteten Mottowagen und die toll kostümierten Fußgruppen. Die Zugteilnehmer ließen sich nicht lumpen und brachten als Wurfmaterial unter anderem Kamelle, Flöns, Popcorn, Schokolade und sogar Möhren unters schunkelnde und singende närrische Volk.
„Das ist einfach herrlich, welche Fortschritte der Karnevalszug in Mettmann gemacht hat. Ich kann mich noch gut an die zaghaften Anfänge erinnern“, sagte Dorothea Kürten, die lachend eine frischgefangene große Möhre präsentierte. Wie in den vergangenen Jahren war Mettmann Impulse mit einem großen Mottowagen dabei. „Ohne uns ist alles Käse“ wollte die Werbegemeinschaft wohl deutlich machen, dass sie es am besten versteht, große Veranstaltungen wie das Weinfest oder den Blotschenmarkt zu organisieren. Die CDU ließ bei ihrem Mottowagen kein Zweifel daran, dass sie die Netztrennung in der Innenstadt weiterhin für falsch hält. Zudem outete sie sich als neuer Fan einer Gesamtschule in Mettmann. Traditionsgemäß lief die als rote Teufelchen verkleidete Fußgruppe der SPD mit und verkündete ihr Motto: „Wer braucht Kölle oder Mainz, Mettmann ist die Nummer eins – im provinziellen Einmal Eins! Denn schaut man auf den Verkehr, dann geht bald wirklich gar nichts mehr.“ Mit einem Motivwagen beteiligten sich auch die Grünen. Sie warben für mehr Klimaschutz in Mettmann.
„Wir nehmen nur bei besonderen Anlässen am Zug teil. Diesmal ist es unser 150-jähriges Jubiläum“, erläuterte Dirk Fischer von der Feuerwehr. Auf dem Mottowagen war auch Bürgermeister Thomas Dinkelmann in einer alten Uniform, wie sie vor 150 Jahren getragen wurde. Die Feuerwehr verteilte während des Zochs Erbsensuppe in kleinen Bechern an die Jecken. 25-jähriges Jubiläum feierten auch die Lambertuschöre. In tollen Kostümen beteiligten sich die Kinder- und Jugendchöre und hatten sichtlich Spaß. Mit einer närrischen Zahl wartete der Mottowagen von Getränke Richartz auf. Die Firma feiert 111-jähriges Bestehen.
Was die Event-Gastronomie „Golden K“ präsentierte, war bisher einmalig in der Geschichte des Karnevalszuges. Die Jecken staunten, als drei große Wagen, die locker am Rosenmontagszug in Düsseldorf teilnehmen könnten und für das kommende Oktoberfest warben, das imponierende Ende eines großartigen Zuges bildeten. „Die Wagen habe ich käuflich erworben, und wir wollen tatsächlich im nächsten Jahr am großen Zoch in Düsseldorf teilnehmen“, sagte Gastronom Philipp Demel.
