Mettmann Dauereinsatz gegen Ratten

Mettmann · Laut Experten leben in Mettmann so viele Nager wie Einwohner. Das wären mehr als 38 000. Für Mettmanner Ratten kommt der Tod an einem Donnerstag. Und zwar jede Woche. Dann sind die Mitarbeiter der Essener Firma Bastex GmbH in der Kreisstadt unterwegs, um den Nagern den Garaus zu machen.

 Die Schädlingsbekämpfer gehen an Kanaleinläufen gegen die Plagetiere vor. Die Ratten sind in der Unterwelt Zuhause.

Die Schädlingsbekämpfer gehen an Kanaleinläufen gegen die Plagetiere vor. Die Ratten sind in der Unterwelt Zuhause.

Foto: Achim Blazy

Beauftragt hat die Firma die Kreisverwaltung, um der Rattenplage Herr zu werden. Freitags sind die Schädlingsbekämpfer in Erkrath im Einsatz, mittwochs ist Wülfrath an der Reihe. Auch die anderen sieben Städte des Kreises werden an Werktagen bedient. "Es gibt in Mettmann, Erkrath und Wülfrath keine Schwerpunkte, an denen es die Rattenplage gibt", sagt Anne Grassberger, Pressestelle der Kreisverwaltung. "Die Ratten sind da, wo Leute den Müll einfach in die Büsche schmeißen oder wo große Mülltonnen bei Hausgemeinschaften nicht ganz dicht sind." Problemfälle seien auch Teiche, an denen die Bürger gutmeinend die Enten füttern — und damit direkt auch, meist ohne es zu wissen, eine ganze Rattenfamilie ernähren.

Der Kreis erhält Meldungen über Rattensichtungen von den Ordnungsämtern der Städte. Die wiederum werden meist von Bürgern darauf aufmerksam gemacht, wo die Nager zu finden sind. Die Tendenz solcher Meldungen ist steigend. Anwohner seien mittlerweise sehr aufmerksam und meldeten das Auftreten der Nager, heißt es aus dem Kreishaus. Die Tiere sind für viele Menschen nicht nur ekelig anzusehen, sondern auch ein hygienisches Problem. Außerdem richteten die Ratten Schäden an, wenn sie sich bei der Nahrungssuche in Wohngebäude durchbissen. Dass Schädlingsbekämpfer jede Woche im Einsatz sind und nicht nur phasenweise, zeigt die Bedeutung. Schließlich müsse die Vermehrung der Tiere gestoppt werden, damit es keine Rattenplage gebe.

Wie schnell es zu einer solchen kommen kann, rechnet Kreisveterinär Rudolf Lange vor: Rechnerisch könne eine weibliche Ratte, die nach vier Monaten geschlechtsreif ist, in nur einem halben Jahr 1952 Nachkommen haben. Unter natürlichen Bedingungen seien es immer noch rund 500. Im Kreis Mettmann gebe es mindestens so viele Ratten wie Einwohner — und das sind immerhin knapp 500 000. An eine Ausrottung der Plagegeister sei nicht zu denken. Aber es sei wichtig, die Population klein zu halten.

(RP/ac)
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