Erkrath Das Lächeln des Christus

Düsseldorf · Aus einer Ausstellung, die von 2003 bis 2005 durch Europa reiste, ist das Bild "Logos" im Haus der Kirchen zu sehen.Christen diskutieren in Hochdahl darüber, das Werk der Künstlerin Andrea Weyergraf-Hahn anzukaufen.

Innerhalb der Veranstaltungsreihe "Kultur nach 5" stellte die Ratinger Künstlerin Andrea Weyergraf-Hahn ihr Bild "Logos" im Café im Haus der Kirchen vor. Das Bild war in einer Wanderausstellung mit 52 Arbeiten anderer Künstler zum Thema "Das Lächeln des Christus" von 2003 bis 2005 quer durch Europa gereist.

Dass Jesus am Kreuz nicht als Erlöser, sondern als Leidensmann dargestellt wird, stößt heute bei vielen Menschen auf Unbehagen oder Ablehnung. "Das Kreuz mit dem gequälten Christus hat mir als Kind immer Angst gemacht", erzählte eine Teilnehmerin. "Jesus ist eine Lichtgestalt. Jemand, der uns mit seiner Liebe Heilung und Freude bringt", beschrieb eine andere ihr Christusbild. In diesem Sinne hat auch Andrea Weyergraf-Hahn ihren Beitrag zu der Wanderausstellung interpretiert. In warmem, erdigem Orange strahlt das Kreuz mit dem Wort "Logos" (= auf griechisch "Das Wort") durch einen Lichtschein, der sein dunkles Umfeld erleuchtet. Den Prolog des Johannesevangeliums "Im Anfang war das Wort....und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst" hatte sie zum Motto ihres persönlichen Beitrags gemacht.

Leidensmann oder Erlöser

Ihr Publikum bei "Kultur nach 5" begeisterte die Arbeit, die sich perfekt in den Raum des Kirchencafés einfügt, so sehr, dass die Teilnehmer sogar eventuelle Möglichkeiten eines Ankaufs zu diskutieren begannen. Die Wanderausstellung war auf Anregung des Professors Dr. Dieter Alexander Boeminghaus, dem Vorsitzenden der Europäischen Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen (EVBK) entstanden. Die mittlerweile aufgelöste Ausstellung hatte viele freie Interpretationen eines "lächelnden Christus" zugelassen. Den Begriff des "lächelnden Christus" kennt die Kunstgeschichte bezüglich früher Christusdarstellungen. Im Mittelalter kehrte sich das Bild vom Finsternis überwindenden Erlöser zum Leidensmann. In der heutigen Zeit, in der Gläubige sich ihr Gottesbild zunehmend weniger vorschreiben lassen und ihren eigenen Zugang zu Gott suchen, sind auch die Künstler weniger abhängig von ihren Arbeitgebern. Die Ausstellung beinhaltete entsprechend viele sehr unterschiedliche Darstellungsweisen. "Eindeutig hat die Ausstellung zu Diskussionen angeregt und viele Menschen aus unterschiedlichen Richtungen miteinander ins Gespräch gebracht", sagt Weyergraf-Hahn.

Als Mitorganisatorin der Wanderausstellung in Ratingen hatte sie erst in letzter Minute auf Anregung von Dr. Boeminghaus einen eigenen Beitrag gestaltet. Sie ist Mitglied des katholischen Pfarrgemeinderats in Ratingen und seit 1997 künstlerisch tätig. Seither hat sie an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen (u.a. der Kreiskunstausstellung) teilgenommen. 2008 war sie schon einmal als Ausstellerin im Haus der Kirchen in Hochdahl zu Gast.

(RP)
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