Erkrath „Dann ist Mettmann tot“

Düsseldorf · In der Mettmanner Hertie-Filiale wurden die Mitarbeiter gestern in einer Betriebsversammlung über die aktuelle Lage informiert, berichtet Geschäftsführer Michael Trojanowski. Die meisten seien bereits über die Medien auf dem Laufenden gewesen. Konkrete Angaben, wie es weitergeht, könne man derzeit nicht machen, das werde sicher noch einige Tage dauern. Und das Geschäft laufe zunächst einmal ganz normal – soweit man dies in der derzeitigen Situation als normal bezeichnen kann.

„Leider haben wir nicht viel zu sagen. Wir wissen nichts und sind sehr bedrückt“, sagte Horst Mantschak. Der Betriebsrat gehört seit 35 Jahren dem Unternehmen an, die meiste Zeit davon bei Karstadt in Mettmann. Mit Spannung warte die Belegschaft darauf, was der Insolvenzverwalter nächste Woche sagt. Der wird die einzelnen Filialen auf ihre Zukunftsfähigkeit hin prüfen und Käufer suchen. Für das Haus in Mettmann habe er ein gutes Gefühl, sagte Mantschak. „Es könnten sich neue Chancen erweisen. Vielleicht kommt ja was Gutes. Wir hoffen das Beste“.

Kaufkraft zieht ab

Das tut auch die Kundschaft. Die Befragten waren sich alle einig: Die Kreisstadt braucht das Kaufhaus. „Das Angebot in Mettmann ist ohnehin schon dünn“, meinte eine Stammkundin. „Bei einer Schließung zieht auch noch der Rest der Kaufkraft in Nachbarstädte.“ Dieser Meinung ist auch Dagmar Wiendl. „Mettmann baut immer mehr ab. Die meisten kaufen jetzt schon in Düsseldorf.“ Eine Schließung fände sie sehr schade: „Hertie gehört zu Mettmann.“

Detlef Zwillus formuliert es drastisch, falls das Kaufhaus schließen sollte: „Dann ist Mettmann bald tot.“ Er glaubt, ein Problem der Hertie-Häuser beobachtet zu haben: „Die Sortiments- und Preispolitik stimmt nicht.“

Eismann Marino Candido, der seine Kundschaft am unteren Eingang des Kaufhauses verwöhnt, will gelassen bleiben. „So viele Gedanken wie vor dem Verkauf von Karstadt mache ich mir diesmal nicht.“ Er baut auf seine Stammkunden. Allerdings weiß er auch, dass er bei einer Schließung des Warenhauses mit weniger Laufkundschaft zu rechnen hätte.

(RP)
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