Mettmann Dachschäden durch Marder

Mettmann · Viele Hausbesitzer müssen ihre Dächer sanieren lassen, da Steinmarder sich eingenistet haben. Die Reparatur kostet bei der Leichenhalle Lindenheide 80 000 Euro.

Der Steinmarder ist auf dem Vormarsch und verursacht große Schäden. Beispiel: Das Dach der Leichenhalle auf dem Friedhof Lindenheide in Mettmann ist durch Marderbiss arg in Mitleidenschaft gezogen worden und muss neu gedeckt werden. Kosten: 85 000 Euro. In der Kita Kattendahl in Hochdahl hatte es sich seit vergangenem Jahr ein Marder gemütlich gemacht. Leider mit unangenehmen Auswirkungen: In zwei Räumen war sein Urin durch die Zimmerdecke gedungen.

Das Problem ist laut Verwaltung gelöst, und zwar durch neue Lüftungsgitter. Die Malerarbeiten in den Gruppenräumen sind noch bis Jahresende geplant. Auch eine Mettmannerin traf mit dem Wildtier zusammen: Ein Marder auf dem Dachboden, der Alptraum jedes Hausbesitzers. "Da ist man relativ hilflos. Die einzige Möglichkeit ist, den Unterschlupf zu beobachten und, sobald ihn das Tier verlässt, zu verbarrikadieren", erklärt Wolfgang Kohl vom Mettmanner Tierschutzverein und warnt: "Niemals das Tier fangen und ins freie Gelände setzen. Marder sind Raubtiere, und es droht hier eine Anzeige wegen Wilderei!"

Teure Rechnungen

"In Düssel gibt es zahlreiche Marder", sagt Hegering-Vorsitzender Reinhardt Weniger. Die Schäden zu beheben kostet laut Dachdeckermeister Alexander Witke bei kleinen Reparaturen bis zu 500 Euro, bei großen bis zu mehreren Tausend. Je nachdem, ob Öffnungen verschlossen, Verbleiungen mit Silikon abgeschlossen werden, oder ein Dach teilweise oder ganz erneuert werden muss. Nachdem Hausbewohner in Wülfrath einen Marder durch häufiges Klopfen vergraulen konnten, diente das Gebälk den Tieren jetzt zur Familiengründung — mit Paarung, Geburt und Aufzucht der Jungen. "Die Tragezeit beträgt 60 Tage. Drei bis fünf Junge kommen blind und nackt zur Welt. Sie werden drei Monate von der Mutter genährt und versorgt", sagt Weniger. Während die Mutter draußen nach Früchten, Mäusen, Vogeleiern, Vögeln jeglicher Größe suchte, tobten die Jungen über Dämmung, Sparren und Latten. Da half kein Hämmern, Pochen, Heulen der Alarmanlage.

Anpassungsfähige Tiere

"Die Zunahme der Steinmarder belegt ihre Anpassungsfähigkeit. Sie sind Kulturfolger, folgen der Urbanität, wie Rehe und Füchse", so Weniger. Sie gehen an Kompost mit Küchenabfällen und Futternäpfe von Haustieren, suchen Mäuse im Kaminholz. Sie kommen über begrünte Fassaden, hochgebogene Abschlussbleche, Äste und zwischen Dachpfannen ins Haus.

In Mettmann-Süd beklagen sich Autofahrer immer wieder über Marderbisse an Autoschläuchen. Die Tiere markieren mit Bissen ihr Revier.

(RP/rl)
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