Klinik in Mettmann rüstet sich Corona – Krankenhaus verschiebt OPs

Mettmann · Das EVK in Mettmann will freie Kapazitäten schaffen, um an Covid-19 Erkrankte angemessen behandeln zu können.

 Boris Ulitzka (Hygienefachkraft im Evangelischen Krankenhaus Mettmann) hat in der Corona-Diagnosestelle des Kreises, die auf dem Gelände des EVK steht, eine Probe entnommen.

Boris Ulitzka (Hygienefachkraft im Evangelischen Krankenhaus Mettmann) hat in der Corona-Diagnosestelle des Kreises, die auf dem Gelände des EVK steht, eine Probe entnommen.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Um sich für die Behandlung von Patienten zu rüsten, die am Corona-Virus erkrankt sind, verschiebt das Evangelische Krankenhaus Mettmann (EVK) alle planbaren Operationen. Das teilten Geschäftsführer Bernd Huckels und der Ärztliche Direktor Clemens Stock am Montag in einem Pressegespräch mit. „Zum einen soll mit dieser Maßnahme sicher gestellt werden, dass alle medizinisch notwendigen Eingriffe und Therapien weiter durchgeführt werden können. Andererseits sollen Ressourcen bereit stehen, um Covid-19-Patienten stationär behandeln zu können“, betonten Huckels und Stock.

Wie geht es den Erkrankten in Mettmann? Zurzeit sind zwei Krankheitsfälle in der Stadt Mettmann bekannt. Ihr Krankheitsverlauf ist nicht so schwer, als dass sie stationär im Krankenhaus behandelt werden müssten. Allerdings rechnet der Krisenstab des Krankenhauses, bestehend aus zehn Fachleuten, mit einem starken Anstieg auch schwerer Erkrankungen.

Wie viele Intensivplätze gibt es in Mettmann? Das EVK verfügt zurzeit über elf Intensivbetten mit elf Beatmungsmöglichkeiten. Die Kapazitäten können um fünf weitere Intensivbetten erweitert werden. Der Flaschenhals ist allerdings nicht die anspruchsvolle medizinische Ausstattung, sondern das Personal, das sie bedienen können muss. Auch deshalb möchte das EVK freie Kapazitäten schaffen: „Dadurch können im Bedarfsfall mehr Intensivplätze geschaffen werden, um möglichst viele Beatmungsmöglichkeiten für Patienten mit schweren Atemwegserkrankungen durch Covid-19 zur Verfügung zu haben.“

Was bedeutet das für die Patienten? Wer einen Eingriff benötigt, der verschoben werden kann – wie etwa HNO-Eingriffe, Endoskopien, Spiegelungen oder Operationen im Bereich der Endoprothetik (künstliche Gelenke) oder andere – muss darauf nun länger warten. Dabei stufen die Mediziner des EVK selbst die Fälle nach Dringlichkeit ein. Dringende wie Krebs- oder geburtshilfliche Operationen werden auch weiterhin durchgeführt. „Und auch die Unfallklinik ist weiterhin uneingeschränkt tätig“, betont Huckels.

Operationen bedeuten Einnahmen, sie zu verschieben bedeutet einen finanziellen Verlust. Wer gleicht ihn aus? Huckels zeigt sich zuversichtlich, dass der Bund finanziell dafür aufkommt: „Es gib eine Zusage von Gesundheitsminister Jens Spahn, dass es einen Schutzschirm für die Krankenhäuser geben soll. Wir hoffen, dass uns bis Ende des Jahres hier kein Schaden entsteht.“

Müssen die Patienten mit weiteren Einschränkungen rechnen? Ja, denn es gilt ja auch, Patienten mit allen anderen Leiden, die derzeit im EVK sind, vor Corona zu schützen. Die täglichen Besuchszeiten hat das Krankenhaus auf 15 bis 18 Uhr beschränkt. Ein Patient darf lediglich einen Besucher pro Tag empfangen, dessen Alter zwischen 18 und 60 Jahren liegen sollte. „Wir haben absichtlich keine absolute Besuchersperre veranlasst, denn die Patienten brauchen diese Kontakte“; betont Pflegedirektorin Dorothea Sandhäger. Nicht alle Besucher reagieren aber auf die Einschränkungen verständnisvoll, berichtet der Ärztliche Direktor, „da müssen wir auch schon mal Überzeugungsarbeit leisten“. Die Brasserie 904 wird für Besucher und Angehörige geschlossen. Der Speiseplan für die Patienten hält künftig weniger Wahlmöglichkeiten vor. Elternschule, Trainingszentrum und Krankenpflegeschule sind geschlossen.

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