Erkrath CO-Pipeline: falsches Grundstück benutzt

Düsseldorf · „Wir fahren jeden Tag die Baustellen ab“, sagte gestern Wolfgang Cüppers, Sprecher der IGIU Erkrath, die seit Wochen mit anderen Initiativen im Kreis Mettmann den Widerstand gegen den Bau der CO-Pipeline der Bayer AG organisiert und immer mehr Unterstützung in der Bevölkerung erfährt. Für gestern morgen hatte sich die Baufirma angekündigt, um nördlich des Ankerweges auf einem Privatgelände Mutterboden wegzuschaffen: Er war widerrechtlich dorthin verschoben worden.

Eigentümer des Geländes ist Reinhart Zech von der Verwaltung Zech von Hymmen. Vor etwa drei Wochen, so sagte er gestern, sei beim Nachbarn mit den Bauarbeiten für die Leitung begonnen worden. „Ich stellte dann fest, dass über die Grenze hinaus auf meinem Grundstück gearbeitet wurde.“ Es ist aber gegen den erklärten Willen des Eigentümers, dass Zugriff auf seine Grundstücke genommen wird. „Ich habe Bayer nicht genehmigt, auf meinem Boden zu arbeiten.“ Zum Bau der Giftgasleitung benötigt das Unternehmen auch Zech-Flächen im Wäldchen bei Wormscheid, wo die Leitung die Autobahn unterqueren soll.

Grundstück neu vermessen

Zech, der die Bürgerinitiative als Sponsor unterstützt, schickte Bayer ein Fax. Doch Bayer habe abgestritten, sich falsch verhalten zu haben. Daraufhin ließ der Eigentümer seine Grundstücksflächen neu vermessen und schickte dem Unternehmen die entsprechenden Zeichnungen. Dann erst habe Bayer sich entschuldigt nach dem Motto: Es tut uns leid, wir haben die Grenze nicht beachtet. Gestern morgen seien die Baufahrzeuge angerückt und hätten von 8 bis etwa 9.30 Uhr das Grundstück wieder hergestellt. Die Entscheidung über die vorläufige Besitzeinweisung steht noch aus. Bei der Anhörung in der Bezirksregierung hat Reinhart Zech deutlich gemacht, dass er kein Gelände für den Bau der CO-Pipeline hergeben wird. Sollte es zur Enteignung kommen, bleibt ihm wie anderen auch nur die Klage.

„Die Baufirma hält sich nicht an die Vorgaben des Planfeststellungsbeschlusses“, erklärte gestern Wolfgang Cüppers. An der Max-Planck-Straße gegenüber dem Mahnfeld mit den vielen Kreuzen hat er auf der Seite des Klärwerks festgestellt, dass die Kettenfahrzeuge über Bürgersteige, Radweg und Grünstreifen gerattert sind. Dabei hätten sie die ordentliche Zufahrt benutzen müssen. „Der Weidezaun ist weg. Parallel zur Max-Planck-Straße wurde gegraben, da gibt’s im Dunkeln keine Absicherung mehr“, beschreibt er den Stand von Montagabend.

Die Stadt Erkrath, mit der die Bürgerinitiative in engem Kontakt steht, wurde in der Nacht per E-mail auf den beschädigten Bürgersteig aufmerksam gemacht.

(RP)
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