Mettmann Chorgemeinschaft löst sich auf

Mettmann · Chor Heilige Familie und St. Thomas Morus hören auf. Ein Grund dafür ist unter anderem der fehlende Nachwuchs.

 Die Chorgemeinschaft Thomas Morus/Heilige Familie beim Weihnachtssingen der Mettmanner Chöre im Jahr 2015.

Die Chorgemeinschaft Thomas Morus/Heilige Familie beim Weihnachtssingen der Mettmanner Chöre im Jahr 2015.

Foto: dietrich janicki

Fast einstimmig war das Ergebnis bei der Abstimmung zum Verbleib der Chorgemeinschaft St. Thomas Morus/Heilige Familie: Man löst sich auf, nachdem man fast zehn Jahre mehrmals im Jahr zusammen in St. Vinzenz, Obschwarzbach und in Mettmann gesungen hat. Gründe für die Auflösung sind vor allem der fehlende Nachwuchs aus den jüngeren Generationen. Außerdem werden die langjährigen Mitglieder älter und altersbedingte körperliche Beschwerden - wie Sehschwächen oder Herzprobleme - schränken eine aktive Teilnahme erheblich ein. Zwei der Gründungsmitglieder sind immer noch engagiert und besuchen seit 70 Jahren jede Veranstaltung. Denn: Auf der Jubiläumsmesse zum 70-jährigen Bestehen des Kirchenchores Heilige Familie gab die Chorgemeinschaft ihren Abschiedsauftritt. Man sang ein letztes Mal gemeinsam die Klassiker von Mozart. Auch wenn man sich für die Trennung ausgesprochen hat, so sind die Mitglieder nach einer so langen und erlebnisreichen Zeit im Chor doch traurig. "Viele würden gerne weitersingen, weil alles gut funktioniert hat", erklärt Helga Grosssteinbeck, seit 29 Jahren Vorsitzende des Chores Heilige Familie. In der Gemeinde bieten sich einige Möglichkeiten für die, die weitersingen und sich musikalisch weiterentwickeln wollen- in verschiedenen Projektchören oder im Seniorenchor. In Gemeinschaften wie dem Seniorenchor werden im Vergleich zum Kirchenchor, der weitgehend klassisch ausgerichtet ist, auch rhythmischere Stücke geprobt.

Gerne erinnert sich Grosssteinbeck an die gemeinsamen Mehrtagesfahrten, Ausflüge oder Auftritte. Besonders der Auftritt im Kölner Dom zum 800-jährigen Domjubiläum 1980 oder die Eröffnung der Stadthalle ist ihr im Gedächtnis geblieben. Die Chorgemeinschaft ist mit rund 30 Mitgliedern zwar vergleichsweise klein, aber die Verlässlichkeit, Gemeinschaft, und vor allem die große Leidenschaft für den Gesang wurden immer von allen Beteiligten gelobt. "Wir haben immer und überall gesungen, einmal sogar auf einem Parkplatz an der Autobahn. Die Masse macht es nicht, sondern die Qualität", so Grosssteinbeck. Vor allem der Zusammenhalt war sehr stark und wurde von Pfarrer Herbert Ullmann ausdrücklich gelobt. Das Engagement der Mitglieder weiß auch Oleg Pankratz, Chorleiter seit 2001, zu schätzen: "Man konnte sich immer auf den Chor verlassen." Bereits vor zwei Jahren wurden erste Stimmungsbilder zu einer möglichen Trennung gesammelt und "irgendwann kam der Punkt, wo es nicht mehr weiterging", so Pankratz. Trotzdem habe er ein gutes Gefühl bei der Trennung, da er auf ein "zuletzt sehr gutes Klima im Chor" zurückblicken kann, das trotz einiger Schwierigkeiten innerhalb der Gruppe immer wieder hergestellt wurde.

(RP)
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