Kreis Mettmann Polizei zerschlägt bundesweiten Ring von Call-Center-Betrügern
Kreis Mettmann · Eine Bande aus Hilden steht unter dem Verdacht, bundesweit rund 30.000 Personen betrogen zu haben. Am Telefon habe die Tätergruppe Gewinnversprechungen gemacht, um so an das Geld vor allem älterer Menschen zu gelangen. Die Polizei spricht von einer Schadenshöhe von mehr als zwei Millionen Euro.
Bereits Anfang 2012 hatte die Polizei eine Ermittlungskommission eingerichtet, da sich die Anzeigen von älteren Leuten gegen Betrüger häuften. Dabei soll es sich um eine bundesweit agierende Tätergruppe handeln. Das Verfahren läuft bereits gegen einen 35 Jahre alten Beschuldigten. Insgesamt wurden fünf Haftbefehle und 19 Durchsuchungsbeschlüsse erlassen. Zwei Beschuldigte sitzen in U-Haft, ein Beschuldigter wird noch gesucht.
Staatsanwalt Alexander Dierselhuis beschreibt die Masche der Betrüger als "sehr kompliziert", da sie sehr facettenreich sei. Demnach habe die Bande von einem dubiosen Call-Center aus der Türkei angerufen und mit Gewinnspieleintragungs-Versprechen gelockt haben. Dann wurden die Senioren zum Teil mit bis zu 20 Anrufen am Tag belästigt.
Später sollen sie ihnen Schutzmaßpakete gegen unseriöse Anrufe verkauft haben - zum Beispiel wirkungslose Sperrboxen, die ungewollte Nummern blockieren sollten. Voraussetzung: Der Angerufene musste für diesen Service zahlen.
"Das Geschäft finanziert sich über die Masse", erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft auf einer Pressekonferenz am Donnerstag.
Stellten die Opfer ihre Zahlungen aber ein, gab sich die Betrügerbande am Telefon als Staatsanwalt oder Gerichtsvollzieher aus und drohte damit, die Konten zu pfänden. "Diese Drohung ist für ältere Leute das Schlimmste", erklärte Kriminaloberkommissar Claus Rehmann.