Mettmann Bundeswehr-Ausbildungskorps spielt für Kinder auf

Mettmann · Schon vor dem ersten Ton applaudierten die Zuhörer in der gefüllten Neandertalhalle voll froher Erwartung.

 Tuba, Flöten und Trompeten waren nicht nur gemeinsam im Orchester, sondern auch bei Solos zu hören.

Tuba, Flöten und Trompeten waren nicht nur gemeinsam im Orchester, sondern auch bei Solos zu hören.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Der Auftritt des Ausbildungskorps der Bundeswehr in der gefüllten Neandertalhalle war bereits der elfte in Mettmann. Die Einnahmen des vom Lionsclub Mettmann-Wülfrath organisierten Benefizkonzerts sollen in diesem Jahr auf zwei Institutionen aufgeteilt werden und wie gewohnt dem Verein "Lachen helfen" aus Düsseldorf, sowie erstmalig dem Mettmanner Kinderschutzbund zu Gute kommen. Obgleich an Konzerterfahrung reich, staunte Lions-Präsident Jürgen Jülich über die unbändige Begeisterung der Zuhörerschaft: "Ein solcher Beifall, bevor überhaupt ein Ton erklungen ist, das ist schon toll!"

Als moderierender Maestro leitet Oberstleutnant Michael Euler das Korps. Ein Musiker möchte zuerst an seiner Virtuosität gemessen werden, doch diesen Kapellmeister zeichnen zudem seine Qualitäten als Entertainer aus. Jedem seiner ins Programm eingestreuten Begleitworte ist einen Schuss Humor beigemischt. Auch Hausherr und Bürgermeister Bernd Günther zeigte sich hocherfreut über den erneuten Besuch der Stammgäste. "Es ist einfach ein Ohrenschmaus."

Das Ensemble, überwiegend in Feldgrau gekleidet, baute zum Einstand mit "Sound of Bells!" die massive Klangwand eines Hollywoodfilms auf. Beim Volleinsatz aller Register krönte sich das hell durchdringende Xylophon zum König der Instrumente. Euler hatte entschieden, das aktuelle Programm, welches nach der Mettmanner Premiere auf Tour durch acht deutsche Städte getragen wird, in den Schein der aufgehenden Sonne Nippons zu stellen: "Auch dieses Stück hat John Williams anlässlich einer Reise nach Japan geschrieben." Zur optischen Untermalung der asiatischen Romantik hatte der Oberstleutnant im Hintergrund, dort wo die acht Schlagwerker agieren, gleich zwei Gongs platzieren lassen.

Mit Equipment ist seine Rhythmussektion so umfassend ausgestattet, als hätten die Studierenden eine Musikalienhandlung ausgeräumt. Allein jene lyrische Leier, die auf der Korpsfahne prangt, fehlt. Durch köstlich inszenierte Solostellen wurden die für das Blasorchester unverzichtbare Tuba, Flöten und Trompeten dargestellt.

Zum packenden Höhepunkt des ersten Teils geriet Satoshi Yagisawas "Hymn to the Sun", bei dem die Feldwebel das zusätzliche Instrument ihrer Stimme einbrachten. Jülich dazu passend flapsig: "Das Korps wird zum Chor." In der Pause konnten einige der Soldaten ihre Familien und Freunde begrüßen.

Das offizielle Set beschlossen zwei Klassiker-Bearbeitungen der japanischen Komponisten Masato Myokoin und Yo Goto. Hierbei kam eine Cuica, eine Reibetrommel aus der Sambatradition, zum Einsatz; möglicherweise der einzige kanariengelbe Gegenstand im Gesamtinventar der Bundeswehr. Der Applaus zur Zugabe schäumte geradezu über.

Ein weiteres Benefizkonzert in der Region spielt das Ausbildungskorps der Bundeswehr an ihrem Garnisonsstandort in Hilden am Mittwoch, 19. März, ab 20 Uhr in der Stadthalle am Fritz-Gressard-Platz 1.

(lard)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort