Erkrath Buchhändlerin schenkt Senioren eine Lesung

Erkrath · Buchhändlerin Sarah Willwerth lädt Bewohner des Hauses Bavier am Wirtschaftsaktionstag zu einer humorigen Lesung mit Gedichten ein.

Auch kleine Dinge können Freude machen: Die Bewohner des Bavier-Hauses bekommen am 20. September einen Vormittag geschenkt — anderthalb unterhaltsame Stunden mit Gedichten und musikalischer Untermalung. Die Schenkende ist Sarah Willwerth von der Buchhandlung Weber am Hochdahler Markt. Finanzielle Unterstützung kommt von der Kreissparkasse Düsseldorf, die den Begleitmusiker finanziert. Das ist nur eins der 60 Projekte des "Aktionstages der Wirtschaft", an dem Vereine und Verbände sich auf Initiative des Wirtschaftskreises Erkrath hin etwas wünschen durften. Einen Tag lang werden Mitarbeiter aus Firmen und Geschäften am 20. September ihren Arbeitsplatz verlassen und sich für einen guten Zweck einsetzen.

Die Aktion soll Beispielcharakter haben und nicht einmalig bleiben, verspricht der Wirtschaftskreis Erkrath. Aber erst einmal sollen Kontakte geknüpft werde. Das ist auch ganz im Sinn von Silvia Usiayo, Leiterin des Sozialen Dienstes im Haus Bavier. "Wir würden uns auf jeden Fall über eine Wiederholung freuen", sagt sie. Eigentlich hatte sich das Haus Bavier eine Tanzmatinée für seine Bewohner gewünscht. "Dafür fand sich aber kein Kooperationspartner", sagt Usiayo. "Dann kam Frau Willwerth auf die Idee mit der Lesung. Das finden wir wunderbar. Es ist einfach schön, dass unseren Bewohner mal einen Höhepunkt außerhalb des normalen Programms erleben können."

Für Sarah Willwerth ist das Engagement für eine soziale Einrichtung in ihrer Stadt selbstverständlich. "Ich habe von dem Wunsch nach einer Unterhaltungsveranstaltung gehört und mir gedacht, eine Lesung mit frechen und frivolen Gedichten von Goethe und Schiller sei genau das Richtige. Gedichte kommen gut an bei Älteren, weil sie sie vielfach noch selbst in der Schule gelernt haben." Die Kreissparkasse bezahlt dazu einen Musikanten, der den Lesenachmittag zusätzlich auflockern soll. "Ich finde die Aktion ganz wunderbar und bin ein großer Fan der Vernetzung. Ohne den Kontakt zu Firmen läuft hier nichts", sagt Willwerth.

Die Firma Lucom, die eine Mitarbeiterin zur Organisation des Wirtschaftstages abgestellt hat, sei ihr sehr gut bekannt, und so habe sie sofort zugesagt. Für Willwerth, deren Geschäft 30 Jahre lang in Erkrath ist, ist das Engagement außerhalb der Geschäftszeiten selbstverständlich. "Ich finde, man muss an seinem Ort aktiv sein", sagt sie. Deshalb stattet sie einmal jährlich eine Schule und einen Kindergarten mit je einem Koffer mit fünf Büchern aus. Ziel ist es, dass die Grundschüler in die Kindergärten gehen und den Kleinen dort etwas vorlesen. Genauso kommen die Kindergartenkinder in die Schule und lernen ihren künftigen "Arbeitsplatz" kennen. "Das nimmt ihnen ein bisschen die Angst vor dem Wechsel. Sie kennen schon ältere Schüler, wenn sie ins erste Schuljahr kommen", sagt Willwerth. Auch Lesetüten mit einem Buch für I-Dötzchen gibt es von ihr. "Leseförderung steht für uns ganz oben", sagt sie. Für sie sei das Engagement im Altenheim nichts weiter als die Fortführung ehrenamtlicher Aufgaben.

(RP)
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