Wülfrath Bolzplatz grenzt an Wohnhaus

Düsseldorf · Der Stadtrat schmettert den Bebauungsplan ab: Die Aufgabe der Spielfläche ist nicht vertretbar.Für Restflächen am ehemaligen Jugendhaus gibt es keinen Kaufinteressenten: Bauen am Fußballfeld nicht gefragt.

Das Kinder- und Jugendhaus In den Eschen wird zurzeit in ein Wohnhaus umgebaut. Nach längeren Bemühungen hatte sich schließlich ein Investor gefunden. Das Gebäude wird in Abmessungen und Höhe nicht verändert. Im Inneren sollen durch die Umbaumaßnahmen acht Wohnungen auf zwei Etagen entstehen. Darüber hinaus ist eine Praxis vorgesehen. Jetzt wollte die Verwaltung auch das Gelände westlich und südlich der ehemaligen Jugendeinrichtung einer Bebauung zuführen können. Das Konzept sah auf der Fläche des Sport/-Bolzplatzes eine Bebauung mit Einzel- und Doppelhäusern vor. Der Stadtentwicklungsausschuss sah noch viele Fragen offen und verwies die Beschlussfassung an den Rat. Der schmetterte den Bebauungsplan mit deutlicher Mehrheit ab.

Gymnasium nutzt den Platz

Er fand die Aufgabe des Bolzplatzes – sie sollte eine Konfliktsituation zwischen Sportfläche und zukünftiger Wohnnutzung des Jugendhauses beseitigen – ebenso so wenig vertretbar wie die Anlage einer neuen Spielfläche oberhalb des Regenrückhaltebeckens als Ersatz. "Mit der Entscheidung würde Kindern der einzige große Bolzplatz in Wülfrath weggenommen", sagte Dr. Frank Homberg, DLW. Petra Weskott, Grüne/WWG gab zu bedenken, dass das Gymnasium den Bolzplatz nutze, die Lindenschule darauf zudem Sportunterricht abhalte. Erika Winkler, Leiterin des Gymnasiums, hatte in einem Schreiben vom Mai 2008 die Nutzung bestätigt, wobei der Bolzplatz in den Pausen zusätzlich dem Bewegungsdrang diene. Sie bezeichnete einen alternativen Platz als sinnvoll. Wolfgang Peetz, Wülfrather Gruppe, sah in der angedachten Ballspielfläche keine Alternative. "Es geht um gleichwertigen Ersatz. Eine Wiese ohne Tore ist kein gleichwertiger Ersatz für einen Bolz- und Ascheplatz." Die Spielfläche sollte aus dem Erlös des Bolzplatz-Verkaufs realisiert werden.

Nicht mehr ganz nachvollziehbar war, inwieweit vor Jahren der damals angedachte Verkauf der Sicherung des Haushaltes dienen sollte. Diskussionsstoff lieferte im Rat auch eine – bei weiterer Nutzung des Bolzplatzes – angedachte Schallschutzwand hinter dem Jugendhaus. Laut Planungsamtsleiterin Charlotte Singh sei die Wand städtebaulich nicht vertretbar und bedeute eine Minderung der Wohnqualität im ehemaligen Jugendhaus. André Herbes, Wülfrather Gruppe, setzte einen Ratsbeschluss vom Dezember 2009 dagegen. Darin wird auf die Notwendigkeit einer Schallschutzwand hingewiesen. Bürgermeisterin Dr. Claudia Panke machte deutlich, dass sich der Bolzplatz verkaufsmindernd auf den Verkauf des Restgrundstücks auswirke. Bisher habe sich kein Kaufinteressent gemeldet. Planungsamtsleiterin Charlotte Singh geht von einer Bebauung in drei Jahren aus.

(RP)
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