Mettmann Blut spenden

Mettmann · Das Deutsche Rote Kreuz lädt am 3. Juli zum Blutspendesonntag ein. Der medizinische Fortschritt lässt den Bedarf an Blutkonserven wachsen, die Zahl der regelmäßigen Spender sinkt. Täglich werden 1000 Spenden benötigt.

 Heinz Laufs vom Blutspendezentrum West in Ratingen-Breitscheid und Irmgard Fritsche vom DRK-Ortsverein Wülfrath wünschen sich am kommenden Sonntag viele Blutspender.

Heinz Laufs vom Blutspendezentrum West in Ratingen-Breitscheid und Irmgard Fritsche vom DRK-Ortsverein Wülfrath wünschen sich am kommenden Sonntag viele Blutspender.

Der Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes wirbt dringend um neue Blutspender. In Nordrhein-Westfalen spenden derzeit nur 3,8 Prozent der Bevölkerung Blut. Der Blutspendedienst West in Ratingen-Breitscheid benötigt aber nach eigenen Angaben die doppelte Zahl an Blutkonserven, um zu jeder Zeit 170 Krankenhäuser und Arztpraxen in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln mit Blut jeder Blutgruppe versorgen zu können.

Am Sonntag, 3. Juli, lädt das DRK die Menschen im Kreis Mettmann an sieben Standorten zum Blutspenden ein.

Der "Blutspendesonntag 2011" knüpft an den Blutspende-Marathon von 2009 an, sagt der Vorsitzende des DRK-Kreisverbandes Mettmann, Robert Wirtz, in Mettmann. Damals wurden an vier Standorten fast 1000 Blutspender gewonnen – eine Größenordnung, die auch diesmal mindestens wieder erreicht werden soll.

EHEC führt den Bedarf vor Augen

Die EHEC-Epidemie stellt eindringlich unter Beweis: Blut wird dringend benötigt. DRK-Pressesprecher Heinz Kapschak stellt fest: Patienten mit schweren Komplikationen wie dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS), das zu akutem Nierenversagen führen kann, benötigen jeden Tag 10 Liter Blutplasma, das komplett ausgetauscht werden muss. Dafür werden 20 Spender einer bestimmten Blutgruppe benötigt, was schnell zu Engpässen führen kann.

Sorge bereitet dem DRK vor allem, dass alte Menschen, die sich bis zu sechs Mal pro Jahr haben Blut abnehmen lassen, als Spender aus gesundheitlichen Gründen immer mehr ausfallen. Junge Menschen wachsen als regelmäßige Spender aber kaum nach, bedauert Heinz Laufs vom Blutspendedienst West. Der Blutspendesonntag soll ihnen an ihrem freien Tag Gelegenheit zum Spenden geben – losgelöst von Arbeits-, Einkaufs- und anderem Alltagsstress.

Die angestrebten 1000 Blutspenden entsprechen einem Tagesbedarf des Zentrums West, sagt Laufs. Damit könnte die in der Urlaubszeit traditionell angespannte Lage etwas entschärft werden. In der ersten Jahreshälfte 2011 war der Vorrat zeitweise schon auf einen halben Tag geschrumpft, so Kapschak. Die Versorgung konnte nur sichergestellt werden in Zusammenarbeit mit anderen Spenderzentren deutschlandweit.

Der Bedarf an Spenderblut steigt nicht zuletzt aufgrund des medizinischen Fortschritts. Statistisch wird das meiste Blut zur Behandlung von Krebspatienten benötigt. Es folgen Erkrankungen des Herzens, Magen- und Darmkrankheiten, Sport- und Verkehrsunfälle. Bei schweren Unfällen kann es vorkommen, dass wegen schwerer innerer Verletzungen mindestens zehn Blutkonserven pro Unfallopfer bereitstehen müssen. Auf der anderen Seite nimmt die Zahl der Spender – vor allem der regelmäßigen – ab.

Blutspender müssen mindestens 18 Jahre alt sein und dürfen als Erstspender höchstens das 68. Lebensjahr vollendet haben, informiert das DRK. Wer schon gespendet hat, der kann bis ins hohe Alter Blut spenden – soweit die Gesundheit es zulässt.

(RP)
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