Wülfrath Bildungs-Gipfel

Wülfrath · Vertreter Islamischer Vereine und des Kreises Mettmann diskutieren über Möglichkeiten der Sprachförderung. Seit zwei Jahren wird in der Moschee regelmäßig über die Wichtigkeit des Schulabschlusses gesprochen.

 In der Moschee treffen sich Vertreter Islamischer Vereine und des Kreises Mettmann zum Gedankenaustausch.

In der Moschee treffen sich Vertreter Islamischer Vereine und des Kreises Mettmann zum Gedankenaustausch.

Foto: Islamischer Verein

Islamischen Vereinen brennt das Thema "Schule" auf den Nägeln. "Besonders viele Sorgen machen uns Jugendliche, die an der Hauptschule keinen Abschluss schaffen", sagte Hayrettin Kahraman, Vorsitzender des Islamischen Vereins Wülfrath und Vorstandsmitglied der "DITIB", NRW-Regionalverband. In einer Sitzung in der Moschee mit Vertretern des Kreises Mettmann, angeführt von Kreisdirektor Martin Richter in Vertretung des Landrats, trugen Vorsitzende der acht DITIB-Vereine im Kreis sowie der Marokkanischen Moschee-Vereine ihre Probleme vor.

Hilfe bei Hausaufgaben fehlt

"Wir haben das Problem, dass den Kindern zu Hause, beispielsweise bei den Hausaufgaben, nicht geholfen werden kann", betonte Kahraman. Viele Familien könnten es sprachlich nicht oder es fehle ihnen an Vorkenntnissen. Er schlug vor, dass bei Vorschulkindern auch Eltern, insbesondere Mütter, gefördert werden, damit sie das deutsche Schulsystem kennenlernen. Wenn man sie nicht schon zu dem Zeitpunkt mitnähme, bekämen die Kinder möglicherweise Probleme in der Grundschule.

Ein weiterer Vorschlag war, bei Elternabenden in weiterführenden Schulen zu informieren, welche beruflichen Chancen die Kinder haben. "Meine Bitte ist, dabei das Schulamt einzubeziehen." Kahraman wünschte sich zudem eine stärkere Einbeziehung der Familien. "Es reicht nicht, nur mit Kindern zu sprechen, wie schwer es ohne gute Schulbildung und Abschluss später ist. Man muss Eltern so informieren, dass es bei ihnen ankommt und in der Familie besprochen werden kann." Zudem tauschten sich die Familien untereinander aus.

Teil der Gesellschaft

Das Thema werde seit zwei Jahren in der Moschee behandelt. "Der Vorbeter spricht im Freitagsgebet darüber, dass die Kinder hier ein Teil der Gesellschaft sind. Es gibt kein zurück. Die Türkei ist Herkunftsland, aber sie sollen für das Land hier etwas leisten", sagte Kahraman. Ohne Bildung schadeten sie sich und der Gesellschaft. Sie sollten ihre Identität nicht vergessen, aber die Türkei sei für sie zu 99 Prozent nur Urlaubsland.

In der großen Gesprächsrunde herrschte laut Kahraman Einigkeit, für die Vorbeter im Kreis Deutschkurse anzubieten. In Gruppen, zeitangepasst zwischen Mittags- und Abendgebet. Die Finanzierung laufe über die EU. Kreisdirektor Richter habe deutlich gemacht, dass es dafür wichtig sei, dass alle Vorbeter teilnehmen. "Alle Vorbeter machen gern mit. Sie hoffen, damit Vorbilder zu sein. Dann meinten die Leute, wenn die das schaffen, die erst zwei Jahre hier sind, dann können wir das auch, die wir schon 30 Jahre hier", sagte Kahraman lächelnd.

In weiteren Sitzungen — voraussichtlich zweimal im Jahr — sind Gespräche über Lösungsansätze zum Thema Gesundheit, Berufsbildung, Jugendarbeit, Sport angedacht.

(rmg)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort