Bildung in Mettmann Der Schulstreit geht in die nächste Runde

Die Bürgerinitiative zum Erhalt der Realschule sieht sich durch Ratsvorlagen bestätigt. Bürgermeisterin Sandra Pietschmann weist alle Vorwürfe zurück.

 Über das Realschul-Bürgerbegehren wird gestritten: zwischen Regina Lenz (vorn links) und Bürgermeisterin Sandra Pietschmann (r.)

Über das Realschul-Bürgerbegehren wird gestritten: zwischen Regina Lenz (vorn links) und Bürgermeisterin Sandra Pietschmann (r.)

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Mettmann Der Schulstreit in Mettmann hat sich neun Tage vor der Sondersitzung des Rates und einer Abstimmung über einen Ratsbürgerentscheid verschärft. Regina Lenz von der Bürgerinitiative zum Erhalt der Carl-Fuhlrott-Realschule warf in einem dreiseitigen Schreiben an Bürgermeisterin Sandra Pietschmann der Stadt vor, sie schwenke in den Unterlagen für die Ratssondersitzung jetzt ein auf die Argumentation des Bürgerbeghrens. In den Unterlagen der Ratssitzung würden die Mehrkosten für den Erhalt der Realschule exakt mit jenen 27,2 Millionen Euro angegeben, die von der Bürgerinitiative immer genannt wurden. Sandra Pietschmann wies diesen Vorwurf scharf zurück. Die Stadt bleibe exakt bei den Zahlen, die die Verwaltung seit März nenne. Den Bürgern müssten die vollen Kosten für die Investitionen in weiterführende Schulen in Mettmann genannt werden. Dies seien 45,3 Millionen Euro für die Gesamtschule und 27,2 Millionen Euro, die bei einem Erhalt der Realschule zusätzlich fällig werden würden. Pietschmann zieht beides zusammen zu 72,5 Millionen Euro.

An dem Punkt war Mettmann schon einmal: in der Ratssitzung Ende Juni, als das Bürgerbegehren mit 3454 gültigen Unterschriften für den Erhalt der Realschule für unzulässig erklärt wurde. Die Begründung – auch aus einem 32-seitigen Rechtsgutachten der Stadt: Die Bürgerinitiative hätte nicht nur die Mehrkosten durch den Erhalt der Realschule, sondern auch die Kosten der neuen Gesamtschule nennen müssen. Gewissermaßen als Gesamtpaket. Das sei unterblieben.

Regina Lenz von der Bürgerinitiative zitiert aus den Ratsunterlagen für den 9. September: Die Kosten für den Aufbau der Gesamtschule seien ohnehin zu bezahlen. Die 45.3 Millionen Euro fallen an – egal ob die neue Gesamtschule wie geplant in das Gebäude der auslaufenden Realschule einzieht oder ob für die Gesamtschule ein völlig neuer Schulbau errichtet werden müsse. Da aus Sicht der Bürgerinitiative zudem die Kosten für provisorische Schulcontainer von der Stadt falsch berechnet worden sein sollen, macht Lenz in ihren Schreiben Zweifel und „viele Fragen“ zum Verhalten der Verwaltung aus: „Dieses Verhalten entbehrt jeglicher Demokratie und Bürgernähe!“

Dies möchte Bürgermeisterin Pietschmann nicht so stehen lassen. Man folge in den Ratsunterlagen für den 9. September den Kosten, die die Verwaltung seit März nenne. Die Zahl der Container sei nicht falsch berechnet worden – sondern die große Gesamtzahl ergebe sich als Rechengröße, weil über vier Jahre hinweg mit Klassen in Containern untergebracht werden müssten. Die tatsächlich Zahl der an der Gesamtschule und – im Falle eine Erhalts – auch an der Realschule stehenden Container sei viel geringer und entspreche der Schülerzahl, die der Schulentwicklungsplan für die nächsten Jahre vorhersehe.

Zudem wies Pietschmann den unter anderem von der Wählergemeinschaft „Zur Sache! Mettmann“ geäußerten Verdacht zurück, die Sondersitzung des Rates sei bewusst spät angesetzt worden: „Der Termin nimmt der Realschule keinerlei Chancen für die Schulanmeldung im nächsten Februar, falls sie erhalten bleiben sollte.“ 

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort