Mettmann Zahl der Straftaten nimmt zu

Mettmann · Die Jugendgerichtshilfe listet 854 Taten von Jugendlichen in 2018 auf. Am meisten kommt Körperverletzung vor.

 Jugendgerichtshelfer Manfred Cserni, im Hintergrund schneiden die Jugendlichen Weiden.

Jugendgerichtshelfer Manfred Cserni, im Hintergrund schneiden die Jugendlichen Weiden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Zahl der Straftaten, die Jugendliche in Mettmann begangen haben, hat sich von 2017 auf 2018 um 76 Fällen (insgesamt 854) erhöht, berichtete Manfred Cserni, Jugendgerichtshelfer in Mettmann, im Jugendhilfeausschuss. Ausschlaggebend für den starken Anstieg der Fallzahlen war ein Jugendlicher, der mit seiner Clique eine Vielzahl von Straftaten in Mettmann begangen hat. „Seit September 2018 befindet er sich in Untersuchungshaft.“ Die Zahl der Straftaten, so Cserni, nahm danach  ab. Dennoch erhöhte sich die Zahl der Delikte insgesamt.

Cserni präsentierte eine Tabelle nach Deliktgruppen. Es gab in 2018 63 Betrugsdelikte von Jugendlichen, 213 Eigentumsdelikte, Straftaten gegen Personen 264, gegen Sachen 81. Ferner notierte die Jugendgerichtshilfe sechs Sexualdelikte, 132 Suchtstraftaten und 20 Verkehrsverstöße.

Cserni: „Bezüglich der einzelnen Straftaten ist zu festzuhalten, dass Körperverletzungsdelikte (22 Prozent) mit größerem Abstand hervortreten. Diebstähle (18,4 Prozent), Betäubungsmittelverfahren (15,5 Prozent) und Sachbeschädigungen (9,5 Prozent) fallen etwas weniger auf. Insgesamt spiegeln diese Vergehen fast zwei Drittel aller Delikte wider.“

Verbrechenstatbestände (Raub, sexueller Missbrauch) betragen 3,7 Prozent der Gesamtstraftaten und erhöhten sich marginal, so Cserni.

Das Gericht verhängt in der Regel  erzieherische Weisungen und Auflagen. Die Ableistung eines Sozialdienstes (28,7 Prozent) kommt mit Abstand am häufigsten vor. Die Teilnahme am Drogenpräventionskurs (10,9 Prozent), Geldauflagen (10,2 Prozent), erzieherischer Brief und Gespräch (9 Prozent), Schadenswiedergutmachung mit und ohne Täter-Opfer-Ausgleich (6,8 Prozent) sowie das Anti-Gewalt-Training (4,5 Prozent) sind weniger vertreten, sagt Cserni.

Freizeit-, Beuge-, Dauer- und Warnschussarrest verhängten die Richter bei 12,4 Prozent der Urteile.  Jugendstrafen mit und ohne Bewährung liegen unverändert bei 1,9 Prozent. Der Rest der Sanktionierungen (15 Prozent) verteilt sich auf andere pädagogische Anordnungen. Grundsätzlich sei, so Manfred Cserni, festzustellen, dass „in der Stadt Mettmann eine moderate Jugendkriminalität vorherrscht“. Anders als in Großstädten gebe es keine Stadtteile, die flächendeckend sozial schwach entwickelt sind.

Schwere Straftaten seien die Ausnahme. Körperverletzungsdelikte, Diebstähle und Betäubungsmittelbesitz spiegeln 2018 den größten Teil der hiesigen Jugendstraftaten wider.

Erkennbar, so Cserni, sei, dass Haupt- und Förderschüler etwa 42 Prozent der jugendlichen Straftäter ausmachten. Bei der Berufstätigkeit lägen Auszubildende beziehungsweise Jugendliche ohne eine Ausbildung vorne.

Der Verein „neue Wege“ wird auch in diesem Jahr wieder drei Projekte fördern: In den Osterferien gab es einen Arbeitseinsatz an der Grundschule Herrenhaus, in den Sommerferien folgt ein Graffiti-Projekt und in den Herbstferien ist ein Einsatz im Naturschutzzentrum Bruchhausen geplant. „Diese Projekte können als eine Art Wiedergutmachung der Jugendlichen an der Gesellschaft angesehen werden.“

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