Bewegung in Mettmann, Erkrath, Wülfrath Die ersten Wanderschritte querfeldein

Mettmann · Zu Fuß in der Natur unterwegs zu sein, erlebt gerade eine Renaissance. Natürlich wegen Corona. Wander-Experten verraten im Gespräch mit der RP, worauf es bei der Ausrüstung und der Planung der ersten Touren ankommt.

 Wanderer finden ihr Glück abseits der großen Straßen. Wer zum ersten Mal auf Tour gehen will, braucht die richtige Ausrüstung – und das nötige Augenmaß für die eigene Leistungsfähigkeit.

Wanderer finden ihr Glück abseits der großen Straßen. Wer zum ersten Mal auf Tour gehen will, braucht die richtige Ausrüstung – und das nötige Augenmaß für die eigene Leistungsfähigkeit.

Foto: Joschka Meiburg

Längst ist das Wandern nicht mehr nur des Müllers Lust. Reisewarnungen, abgesagte Veranstaltungen und geschlossene Museen treiben immer mehr Menschen in die heimischen Wälder, wo es sich nicht nur wunderbar erholen lässt, sondern wo auch Bewegung und Sport nicht zu kurz kommen. Wandern heißt die wiederentdeckte Freizeitbeschäftigung. Doch wie bei jedem Sport, müssen auch beim Wandern einige Regeln beachtet werden, damit die Freude daran ungetrübt bleibt.

Eine gute Wanderausrüstung gehört natürlich dazu. Das A und O sind die Schuhe. „Man sollte auf jeden Fall gutes Schuhwerk haben und einen Knöchelschutz“, betont Günter Hauser, Vorsitzender der Abt. Wülfrath-Mettmann des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV). „Dehnungen und Zerrungen können nämlich langwieriger sein, als ein Knochenbruch.“ Solide Wanderschuhe mit grobem Profil und Knöchelschutz sind nicht nur bei besonders unwegsamen Pfaden und Klettersteigen vonnöten, sondern stützen die Gelenke auch bei längeren Streckenwanderungen und vermindern so das Verletzungsrisiko.

Wer wandern geht, muss mit Wetterumschwüngen rechnen. Das heißt, dass auf einen kühlen Morgen die brennende Mittagssonne folgen kann oder ein heftiger Schauer. So sollte die Kleidung nicht nach der gerade mal aktuellen Mode, sondern vor allem nach der Funktionalität ausgesucht werden. Ein Wanderer kleidet sich nach dem Zwiebelprinzip, so dass er je nach Bedarf Kleidung aus- oder anziehen kann. So gibt es beispielsweise dreiteilige Wanderhosen, die sich mittels Reißverschlüssen von einer langen Version in dreiviertel oder gar kurze Hosen verwandeln lassen. Ein kurzer Zipp genügt.

Regenkleidung sollte ebenfalls immer greifbar sein. Wer im Sommer unterwegs ist, sollte immer auch an einen ausreichenden Sonnenschutz denken, denn durch den Klimawandel und nach Borkenkäfer-Plagen sind viele ehemals schattige Fichtenwälder gerodet und zu schattenlosen Savannen geworden. Zu einem ordentlichen Wanderer gehört natürlich auch ein Rucksack. Und was wird in den Rucksack gepackt? „Auf jeden Fall auf ausreichend Getränke achten“, empfiehlt Günter Hauser. Der SGV rät zu 0,7 Liter pro Person. „Außerdem sollte man immer ein Bütterken mitnehmen.“ Obst, Nüsse oder Trockenfrüchte sorgen ebenfalls für Energie, ohne zu belasten.

Als Wander-Anfänger kann man sich die Freude am Ganz durch die Natur leicht selbst verderben. „Viele Anfänger überschätzen sich“, weiß Günter Hauser. „Die denken nicht daran, dass sie auch wieder zurücklaufen müssen.“ Aus Selbstüberschätzung wird schnell die Überforderung. Also besser mit kürzeren Strecken anfangen! Zudem ist es ratsam, sich ausreichend Zeit zu nehmen. „Man sollte mit offenen Augen wandern“, sagt Günter Hauser. Dazu gehört, sich die Natur anzuschauen, ein Denkmal oder interessantes Gebäude zu betrachten, eine Aussicht zu genießen. „Im Schnitt schafft man so ungefähr dreieinhalb Kilometer pro Stunde.“

Auch mit Kindern kann man wandern gehen. „Man sollte sich für die Kinder etwas Interessantes einfallen lassen“, rät Hauser. Beispielsweise lässt man sie in der Natur etwas suchen oder man macht sie zu kleinen Wanderführern, die den Weg mittels der Markierungen finden müssen. Wer nicht gerne allein unterwegs ist, kann sich den geführten Wanderungen des SGV anschließen, die regelmäßig angeboten werden. Wer also diese wenigen Regeln beachtet, kann unbesorgt den ersten Schritt wagen.

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