Mettmann Betört vom feuerroten Blütenkelch

Mettmann · Die Mettmannerin Vera Kaufmann-Röser präsentiert im Kunsthaus Lohstraße ihre Bilder. Für ihre Ausstellung hat die Malerin Werke mit Blumen und Bäumen im Wandel der Jahreszeiten ausgesucht

Die Natur ist ihre unerschöpfliche Inspirationsquelle. Sie saugt sie mit allen Sinnen auf und lässt sie anschließend in satten Farben auf der Leinwand aufblühen. "Wenn ich spazieren gehe, sehe ich die Farbenvielfalt, rieche den Duft und berühre das Gras", erzählt Vera Kaufmann-Röser.

Für ihre erste Ausstellung im Kunsthaus Lohstraße hat die Mettmannerin Blumen und Bäume im Wandel der Jahreszeiten ausgesucht. Die Frühlingsmotive bestimmt ein zartes Grün. Der Sommer verführt das Auge mit kräftigen Farben, Orange, Gelb und satte Grüntöne bestimmen den Herbst. Der Winter tritt dem Betrachter in Grau, Braun und einem Rotweinrot dezent, fast blass entgegen.

Von Klatschmohn fasziniert

"Zu Hause dekoriere ich nicht nur meine Wohnung zu jeder Jahreszeit entsprechend um, ich hänge auch die jeweils passenden Bilder auf", berichtet die Künstlerin. Sie lässt sich beim Malen von den Farben verführen. Der Klatschmohn mit seinem feuerroten Blütenkelch lässt sie in ihren Bildern immer wieder aufs Neue aufblühen. Er war ihr erstes Motiv, ihm ist sie treu. "Seine intensive Farbe fasziniert mich immer wieder." Die Abbildung in einem Baumarktprospekt hat sie zu ihrem ersten Mohnmotiv angeregt. "Mein erster Versuch war noch ganz klein. Mit den Jahren ist er gewachsen und gereift."

Auf großformatigen Leinwänden entfaltet er inzwischen leuchtenden Acryltönen seine Blütenblätter. "Meine Technik hat sich auch verfeinert", sagt Vera Kaufmann-Röser. Ohne je einen Malkurs belegt zu haben, setzt sie selbst die Maßstäbe für ihre Kunst. "Oft male ich in verschiedenen Schichten übereinander und mische die Farben immer wieder neu, bis ich das Gefühl habe, dass es stimmt." Jedes Motiv entsteht in einer bestimmten Stimmung und hat seine Zeit. Es darf daher auch nicht allzu lange auf der Staffelei stehen. "In meinen Bildern drücke ich meine Stimmungen und Empfindungen aus und male die Dinge so, wie ich sie gerade sehe."

Die 56-Jährige fühlt sich ihren Werken daher in besonderer Weise verbunden und kann sich nur mit Mühe von ihnen trennen. Einige sind unverkäuflich wie die erste großformatige Sonnenblume, die sie 2001 gemalt hat oder die afrikanische Savannenlandschaft, ein Geschenk für ihren Sohn. "Wenn ich meine Bilder sehe, kann ich mich immer wieder dafür begeistern." Der kreative Prozess ist für sie wie Meditation. "Wenn ich male, empfinde ich eine tiefe Ruhe, vergesse Zeit und Raum und bin ganz bei mir." Besonders am Wochenende verbringt sie viel Zeit in ihrem Atelier, experimentiert mit Farben und Techniken, immer auf der Suche nach neuen Gestaltungsmöglichkeiten.

Selbst im Urlaub hat sie ihren Skizzenblock immer dabei, um die raue Landschaft der Nordseeküste festhalten zu können. Wieder zu Hause koloriert sie die Kohlezeichnungen und lässt sie in einer bunten Vielfalt unterschiedlicher Töne erstrahlen. Denn Farbe ist ihr wichtiger, als Form.

(domi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort